Nachhaltigkeit im Büro ist ganz schön schwer. Inkonsquente Mülltrennung, Notiz-Zettel-Chaos und Billig-Kugelschreiber. Bloß wo und wie anfangen ohne die Kollegen zu verschrecken? Ich zeige euch meine Zero Waste im Büro: TOP 3-Sofort-Tipps und 62 konkrete Umsetzungs-Ideen – damit ihr euren Büroalltag einfach nachhaltiger gestalten könnt.
Kennt ihr das auch? Papierberge auf den Schreibtischen, das Chaos im Kopf schnell noch auf einen neuen Zettel gekritzelt, ein Kapsel-Espresso aus der Kaffeemaschine und Mülltrennung ist ein Fremdwort?
So habe ich schon divsere Büros erlebt. Leider. Dabei gibt es inzwischen so viele digitale Unterstützung, eine einfache Mülltrennung und müllarme Kapsel-Kaffee-Alternativen.
Aber warum ändern, wenn doch alles (scheinbar) gut läuft.
Das Problem daran?
Riesige Müllberge, Chaos auf dem Schreibtisch und im PC, unnötiger Ressourcenverbrauch und ineffiezente Strukturen.
Papierberge, unnötige Ausdrucke, Kaffemaschinen, inkonsequente Mülltrennung führen leider schnell zu großen Müllbergen.
Wir alle (bzw. sehr viele von uns) haben uns den Büro-Alltag genau so angewöhnt. Und Gewohnheiten (vor allem innerhalb eines Team/gemeinsam mit anderen) zu ändern ist nicht leicht.
So kann Zero Waste im Büro gelingen
Es braucht Ideen, Vorschläge und einen der Voran geht und immer wieder auf konsquente Umsetzung pocht.
Wenn du selbstständig bist, studierst oder häufig aus dem Homeoffice arbeitest sind viele Veränderungen leicht umzusetzen. In einem großen Team ist das schon schwieriger.
Über verschiedene Bereiche gebe ich jetzt einen Überblick, weiter unten zeige ich dir konkrete Umsetzungstipps.
Hochwertige Büroutensilien
Trotz Digitalisierung notiere ich mir gerne schnell etwas von Hand. Dafür brauche ich Stift und Papier. Auf Billig-Kulis verzichte ich. Ein wiederbefüllbarer Kugelschreiber, einfacher Bleistift oder vielleicht ein Füller tun es aber auch und sind nachhaltiger als die Einwegprodukte.
Investiert in hochwertige, nachhaltig produzierte Büroutensilien. Bleistifte aus FSC-Holz sind ein Anfang. Kugelschreiber die nachgefüllt werden können und qualitativ hochwertige Büromöbel sind die nächsten Schritte.
Technische Geräte möglichst lange nutzen
Zieht hochwertige (möglichst nachhaltig hergestellte) Laptops, Bildschirme und weitere technische Geräte Billig-Produkten vor. Nutzt sie möglichst lange, rüstet sie bei Bedarf nach und spendet sie oder entsorgt sie richtig.
Meine Umsetzung:
Für meinen Blog und Privat-Gebrauch habe ich mir gebrauchte technische Geräte gekauft. Handy und DSLR – Kamera hatten bereits einen Vorbesitzer. Eine gute Plattform für hochwertige Secondhand-Technik ist asgoodasnew* (bezahlter Link) – da habe ich Handy und Profi-Kamera her. Auch bei rebuy* (bezahlter Link) findet sich vielleicht euer Secondhand-Traum.
Steigender Papierverbrauch trotz Digitalisierung
Jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt pro Jahr 250 kg Papier. Damit konsumieren wir fast die fünffache Menge eines durchschnittlichen Erdenbürgers, der pro Jahr und Kopf nur 57 kg nutzt.
Verbraucher Service Bayern
Nutzt Papier mit dem „Blauen Engel“ – das Siegel ist das ökologisch anspruchsvoll und garantiert 100% Altpapier.
Auch ein Aufkleber mit „Bitte keine Werbung und kostenlose Zeitungen einwerfen“ auf dem Briefkasten spart Papierressourcen und Müll, da unerwünschte Werbung gar nicht mehr zugestellt und entsprechend weniger gedruckt wird.
Wie ich Papier einspare & Notiz-Chaos vermeide
Mit meiner Notizapp auf dem Handy. Ich schreibe alle Gedanken und To Dos in die notion App. Selbst unsere Einkaufsliste haben wir so immer digital dabei. Übrigens könnt ihr notion-Pages auch mit anderen teilen und gemeinsam bearbeiten.
Müll einsparen in der Büroküche
Plastikbesteck, Kaffee-Kapseln und Fast Food – Verpackungen füllen euren Küchenmüll schnell.
Mit ausreichend Geschirr, Filterkaffee in der Thermoskanne und regelmäßigem Check des Kühlschrank-Inhaltes könnt ihr bereits viel Müll sparen.
Esst wenn es schnell gehen muss Gebäck vom Bäcker nebenan, statt aus der Plastikverpackung. Auch frisches Obst vom Markt oder geliefert von einem Biobauern schmeckt viel besser als in Plastik verpackte Snacks.
Projektmanagement & Kommunikation
Wie kann Kommunikation und Projektmanagement im Team reibungsfrei und funktionieren? Muss dafür jede Mail ausgedruckt werden? Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Dabei kann das doch so viel ressourcenschonender und vor allem einfacher funktionieren oder?
Gemeinsame Kalender und Einblicke in verschiedene Kalender anderer Personen haben mir im privaten Terminprobleme aus dem Weg geschafft. Wir teilen auch digitale To-Do-Listen, so macht Zusammenleben mehr Spaß. Beides könnt ihr auch im beruflichen Umfeld einsetzen.
Für alle Studenten und Planungs-Freeks: Ein paar Projektmanagement-Tools haben mir bereits im Studium die Arbeit erleichter. Früher Verfechter von Trello bin ich inzwischen auf notion umgestiegen, aber auch awork, monday und Evernote können eine große Hilfe für eurer Projektmanagement sein – abhängig von Teamgröße, Aufgabenstruktur usw.
Wie Strukturiert ihr euren Alltag im Büro? Welche Tools nutzt ihr?
Zero Waste im Büro: TOP 3-Sofort-Tipps
Ich finde Zero Waste im Büro lässt sich auf zwei Weisen vorrangbringen und umsetzen. auf der einen Seite steht das Mindset und die „ideologische Theorie“. Auf der anderen konkrete Handlungsideen die helfen die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Meine Zero Waste im Büro: TOP 3-Sofort-Tipps helfen euch euer Mindset zu verändern und die Theorie zu verinnerlichen bzw. zu verbreiten.
Die 62 konkreten Tipps helfen euch tatsächlich Müll zu sparen. Beide „Herangehensweisen“ sind essentiell für eurer erfolgreiches Zero Waste Büro.
ACHTUNG: Keiner ist perfekt und missioniert nicht, sondern inspiriert lieber – das verändert auf lange Sicht mehr. Lasst euch Zeit, geht Schritt für Schritt und überrumpelt euch selbst (und andere) nicht damit.
1. Tipp: Kleine Veränderungen vorschlagen & gemeinsam umsetzen
Für kleine Schritte wie der Verzicht auf das Ausdrucken von Mails und dafür das Nutzen von digitalen Profektmanagement – Tools – davon sind Kollegen, Mitarbeiter und Chefs schnell überzeugt.
Nur mit solchen kleinen Schritten und dem Diskutieren darüber könnt ihr sicher gehen, dass alle ihr Handeln überdenken, ihr Mindset verändern und gemeinsam an einem Strang ziehen
2. Tipp: Mit gutem Beispiel vorangehen – Inspirieren statt Missionieren
Mit dem nachhaltigen Leben ist es so wie mit der Gesundheit. Die Auswirkungen von einem guten oder schlechten Lebensstil sind nicht sofort sichtbar. Das macht es nicht einfacher andere davon zu überzeugen. Was wir aber stattdessen tun können, ist unsere Erfolge sichtbar zu machen und vorzuleben.
Zum Beispiel, wenn ihr eigentlich aus Umweltschutzgründen jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fahrt und dann aber auch erzählen könnt wie fit ihr seid und wie selten ihr krank werdet. Das inspiriert.
Tue Gutes und rede darüber!
Tretet dabei aber nicht missionarisch auf. Zeigt lieber Alternativen auf und was man damit alles positiv beeinflussen kann. Versucht Trotz und Abwehrreaktionen eurer Gesprächspartner zu vermeiden. Und denkt über euren nächsten Satz nach, bevor ihr ihn aussprecht.
3. Tipp: Konkret darüber sprechen
Wenn gar nichts anderes hilft, versucht über euren Lifestyle zu reden und eure Gründe dafür dazulegen. Warum machst du das? Welche Vorteile hat das?
62 konkrete Tipps für einen nachhaltigen Alltag im Büro:
- Digitale Tools zur Koordination von Terminen, Projekten und Co. nutzen
- Geschäftsreisen um die Welt vermeiden – wie wäre es mit Onlinekonferenzen?
- Snacks unverpackt von zu Hause mitnehmen
- Büro-Obst-Kiste vom Bio-Bauern liefern lassen – Snacks für alle!
- Mit dem Rad zur Arbeit fahren
- Fahrgemeinschaften zur Arbeit bilden
- Carsharing für Geschäftsreisen nutzen
- Mit dem ÖV zur Arbeit statt mit dem Auto
- Auf vegetarische/vegane Gerichte in der Kantine zurückgreifen
- Essensreste vom Vortag als Lunch/Vesper einpacken
- Lebensmittel im Kühlschrank im Blick behalten und nicht vergammeln lassen
- Getränke nicht unnötig im Kühlschrank lagern
- Geschirr und Besteck in der Büro-Küche bereit halten
- Statt Snacks in der Plastikverpackung lieber einen Apfel essen
- DIY-Stofftasche einpacken für den Einkauf auf dem Heimweg
- Besser einmal die Woche auf dem Heimweg einkaufen statt jeden Abend
- Morgens früh den Kaffee kochen und in einem Thermosbecher mitnehmen, statt beim Bäcker einen To Go-Kaffee im Plastikbecher kaufen
- Leitungswasser trinken statt Sprudel aus Plastikflaschen
- Lieber Mehrwegflaschen statt Einwegflaschen
- DIY Handcreme statt Handcreme aus der Tube in der Schreibtischschublade bereit halten
- Immer etwas DIY Lippenbalsam dabei haben
- Wenn möglich
- Viele grüne Pflanzen für ein gutes Raumklima
- Lieber Stoßlüften statt Fenster kippen – viel frische Luft für gute Gedanken
- Recyclingpapier statt neu produziertes Papier
- Lieber Buntstifte statt Textmarker nutzen
- Mit Bleistift schreiben, statt Billigkulis
- Wiederbefüllbare Kugelschreiber oder Füller nutzen
- Lieber weniger wiederverwendbare Büromaterialien als zu viele Einwegprodukte
- Lose Büroklammern sammeln und immer wieder benutzen
- Notizen digital anlegen statt Zettelchaos auf dem Schreibtisch
- Müll trennen – informiert euch bei eurer Kommune nach der richtigen Mülltrennung
- Müll sparen durch feste Seife im Bad/ Toilette
- Stoffhandtücher statt Papierhandtücher
- Recycling-Toilettenpapier statt „Neues“
- Fehldrucke zu Schmierpapier umwandeln
- Seitenränder klein halten, um Papier bei notiwenidngen Drucken zu sparen
- Möglichst wenig ausdrucken
- Geschreddertes Papier als Verpackungsmaterial weiterverwenden
- Verpackungsmaterial (wie Kartons) ein zweites Leben geben
- Visitenkarten ablehnen – Kontaktdaten direkt digital abspeichern
- Logisch durchdachte Ordnerablage im PC – damit ihr eure Daten schnell findet
- Daten auf die ihr von unterwegs zugreifen müsst in der Cloud speichern statt ausdrucken
- Kaffee oder Tee in der Thermoskanne bereit halten, statt für jede Tasse neu aufbrühen
- Kaffee klassisch mit Filter aufbrühen statt extra Kaffeemaschine kaufen
- Technische Geräte (PC, Maus, Handy) gebraucht oder von nachhaltigen Marken kaufen
- Alte Elektronik zur Wiederaufarbeitung spenden
- Bestehende Elektronik wenn möglich nachrüsten lassen statt „besser“ neu kaufen
- Kaputte elektronische Geräte richtig entsorgen (Werstoffhof und Co.)
- Werbepost minimieren
- Unnötige Newsletter abbestellen
- Abrufzeiten für Mails festlegen – dazwischn konzentriert arbeiten
- Kein Meeting ohne Tagesordnung! Produktiv arbeiten.
- Elektroische Geräte komplett abschalten statt Standby-Modus
- Glühbirnen gegen LEDs tauschen
- Auf hochwertige Büromöbel setzen
- Büromöbel secondhand einkaufen
- Pflanzen mit übrigem Trinkwasser gießen
- Bürobedarf beim lokalen Handel einkaufen
- Gratisgeschenke ablehnen
- Lieber Muffins für die Kollegen backen statt Kekse kaufen
- Über Nachhaltigkeit und nachhaltige Verbesserungsmöglichkeiten sprechen
Und wie wäre es mit Bleistiften aus Recyclingpapier? Die findet ihr jetzt bei mir im Shop:
Zero Waste im Büro: TOP 3-Sofort-Tipps und 62 weitere Ideen wie ihr euren Büroalltag nachhaltiger gestalten könnt. Welchen Tipp setzt ihr als erstes um?
Weitere Quellen:
- Glücklich leben ohne Müll von Bea Johnson* (Affiliate Link)
Mehr über Zero Waste im Alltag
… dann lest euch durch diese Artikel:
Zero Waste Allgemein:
- Wie ein „normaler“ Öko ohne Unverpacktläden die großen Müllberge vermeidet
- Zero Waste Küche: 5 Schritte, zur müllfreien Küche
- Die 17 besten Zero Waste Bücher aller Zeiten, die du 2022 lesen solltest
- 16 Tipps für Zero Waste mit kleinem Budget
- 21 Dinge, die ihr nicht über den Zero Waste Einkauf wisst
Zero Waste Spezial-Themen:
- Unterschied zwischen Seifen: Was ist Kernseife, Naturseife, Haarseife und andere Seifen
- Waschbare Stoffbinden und Stoffslipeinlagen – meine Erfahrungen
- Nachhaltige Postkarten: 12 vegane Karten aus Graspapier
- Gesichtscreme selber machen: Nachhaltige Naturkosmetik für deine Haut
Weiterlesen auf Uponmylife.de
Liebe Christine,
schöner Beitrag! Ich habe mir mal überlegt, wann ich das letzte Mal einen Bleistift komplett ‚verbraucht‘ habe, und die Antwort ist: gar nicht. Ich habe so viele zuhause rumliegen, da man ja heutzutage überall welche geschenkt bekommt (sei es als Werbegeschenk oder auf Messen). Außerdem kaufe ich schon seit Jahren keinen neuen Block mehr, sondern schreibe auf Schmierpapier, also auf alten Schul- oder Uniblättern. Aber nicht nur im Home Office sollten wir sparen. Wenn wir über Digitalisierung sprechen, ist es auch wichtig, den richtigen Umgang mit Elektronik zu betonen. Du hast bereits einige großartige Punkte dazu angesprochen. Mein Chef entsorgt ausrangierte Elektronik immer bei GreenPanda, die diese dann aufbereiten und wiederverkaufen, um den Lebenszyklus der Hardware zu verlängern. Es wird spannend sein zu sehen, wie Nachhaltigkeit sich in Büros in der Zukunft durchsetzt. Ich glaube, auf uns kommen aufregende Jahre zu.
Danke für deinen tollen Kommentar und deine Tipps! GreenPanda kannte ich bisher noch nicht 🙂