Glaubt ihr ich bin perfekt? Glaubt ihr ich lebe ohne Müll, fahre nie Auto und ernähre mich vegan? Nein. Ich lebe lange nicht nachhaltig perfekt und vor allem nicht perfekt Zero Waste. Warum Perfektionismus die Nachhaltigkeitsbewegung zerstört?
Und ich glaube es geht auch gar nicht darum alles perfekt zu machen. Ich kann in den folgenden Zeilen nur von mir ausgehen, bin mir aber sicher, dass es vielen von euch ähnlich geht.
Mit meinem (relativ) nachhaltigen Lifestyle geht es mir darum, dass ich und wir gemeinsam versuchen unseren Alltag jeden Tag ein kleines Stück nachhaltiger zu machen.
Wenn jeder und jede von uns jeden Tag ein kleines bisschen nachhaltiger lebt, dann wäre schon so viel geschafft!
Wichtig ist doch, dass wir uns alle trauen ein bisschen nachhaltiger zu leben. Und gleichzeitig keine Angst davor haben alles perfekt machen zu müssen oder sich rechtfertigen zu müssen, weil man nicht den perfekten Zero Waste Lifestyle lebt.
Ich fühle mich oft sehr unter Druck alles perfekt machen zu müssen, möchte hier auf meinem Blog aber euch Mut machen, nicht perfekt sein zu müssen! Sondern einfach anzufangen!
Die Angst vor Kritik
Der Druck von außen, die Angst vor Kritik und Worte wie „sonst kann ich es auch gleich wieder sein lassen“ lassen uns davor zurückschrecken Nachhaltigkeit in unser Leben integrieren zu wollen. Das ist so schade.
Ich habe den Eindruck, dass Menschen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, erste Schritte gehe und offen darüber erzählen auch am meisten dafür kritisiert werden, wenn sie nicht ganz perfekt sind. Das ist mehr als traurig.
Typische Überthemen zu denen schnell kritisiert wird:
- Zero Waste
- Weniger Fliegen
- Veganismus
- Co2- Bilanz
Vor allem von Klimakativisten (das Gefühl habe ich wenn ich die Kommentare auf Social Media unter anderen großen Nachhaltigkeits-Aktivisten lese) wird Perfektionismus in diesen Themen erwartet.
Dabei lenkt ihre Kritik doch komplett von den Fakten ab um die es der Person eigentlich geht. Denn bei all den vielen kleine Schritten die wir gehen um Nachhaltigkeit langsam zur Gewohnheit zu machen geht es doch immer um das große Ganze.
Warum Perfektionismus die Nachhaltigkeitsbewegung zerstört?
Es geht darum, dass jeder (auch und vor allem unperfekt) jeden Tag ein kleines bisschen nachhaltiger lebt und damit unserer Erde und seinen Mitmenschen Gutes tut.
Keiner kann perfekt sein: Ich setze mich sehr für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Trotzdem lebe ich keinen perfekten Zero Waste Lifestyle sondern eher einen Less Waste Alltag. Auch wir fahren hin und wieder Auto und einen Flug werden wir nächstes Jahr auch machen.
Ich finde, man kann über Nachhaltigkeit berichten und sich dafür einsetzen, auch wenn man selber nicht perfekt ist.
Meine Fehler – Warum ich nicht nachhaltig lebe!
Wo ich im Moment bzw. in den letzten Jahren noch nicht zu 100% nachhaltig lebe:
- Verpackungsmüll in der Küche
- Tofu und Hafermilch-Tetrapacks
- Reisen bzw. Fliegen zu Familienmitgliedern im Ausland
- Verpackungen von Naturkosmetik
- Autofahrten im Urlaub und ab und zu mit den Autos der Eltern oder mit Carsharing-Autos
Was ich verbessert habe (trotzdem besteht da noch Ausbaupotential)
- weniger zu Fliegen
- fast pflanzliche Ernährung (zu 90% Vegan)
- Weniger Müll produzieren
- Weniger zu Konsumieren und wenn dann auf hohe Qualität und Lebensdauer zu setzen
Das ist kein Wettkampf und wir dürfen keinen Druck auf uns gegenseitig ausüben.
Ich will euch Mut machen und zeigen, dass ein unperfekter nachhaltiger Alltag möglich ist. Wenn ich (manchmal auch provozierend) Fakten teile möchte ich auf das Thema aufmerksam machen, die Wichtigkeit der Fakten hervorheben und das System kritisieren.
Austausch und Reflektion ist wichtig. Denn keiner ist perfekt. Wichtig ist, dass so viele von uns wie nur irgendwie möglich etwas für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umweltschutz aktiv unternehmen. Denn nur die Summe daraus, aus unseren vielen kleinen Veränderungen, wird etwas bewirken.
Was Fridays for Future damit zu tun hat?
Ein gutes Beispiel dafür sind die Fridays for Future Demos. Jeder von uns kann auf diese Demos gehen*, auch wenn ihr Fast Fashion konsumiert und Milchprodukte esst.
*Pandemie-Idee: Unterstützt Fridays for Future online, unterschreibt Petitionen usw.
Denn das Ziel dabei ist doch, das System an sich zu kritisieren und nicht perfektionistisch nachhaltig zu leben. Bei den Demos geht es doch darum, dass System zu verändern und den Politikern klar zu machen, dass sie auf die Wissenschaftler hören sollten und konkret Dinge umsetzen. Es geht nicht darum, dass keiner von uns mehr Plastikverpackungen verwenden darf.
Was denkst du: Warum Perfektionismus die Nachhaltigkeitsbewegung zerstört? Schreibe mir deine Gedanken in die Kommentare.
Dieser Beitrag ist inspiriert von heylilahey und Lisa Sophie Laurent.
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An Karotti
Und was ist mit Menschen, die sich das alles nicht leisten können? Von der Kleidung angefangen über den Einkauf im Hofladen (z.B.) Dann ist es doch trotzdem voll ok, auf Demos zu gehen, Petitionen zu unterschreiben, auch wenn man sich auf der anderen Seite so einen „Lifestyle “ nicht leisten kann.
Und das ist der Punkt: so wird Menschen, die vielleicht auch ihren Beitrag leisten möchten, aber sich viele Dinge nicht leisten können, suggeriert; entweder ganz, oder gar nicht. echt schade.
Danke Christine für deinen tollen Artikel. Ich finde leider auch, dass viel zu oft von Menschen, die bereits seeehr nachhaltig leben, erwartet wird, dass sie alles perfekt machen. Wichtig ist doch, dass JEDER von uns viele kleine Schritte macht. Doch niemand muss in allen Dingen alles perfekt machen.
Ich finde sehr wohl, dass Menschen, die Fast Fashion tragen auch auf solche Demos gehen dürfen und sollen. Stellen wir uns mal eine Demo vor, auf der nur Menschen sind, die sich bereits intensiv mit den Themen der Nachhaltigkeit beschäftigen – ich glaube eine solche Demo würde keine großen Auswirkungen erzielen können. Ich selbst hab auch mal dazu gezählt und ich kann jeden verstehen, der Kleidung und Produkte aus Billiglohnländern kauft. Denn immerhin werden wir fast rund um die Uhr mit Werbebotschaften verschiedenster Firmen bombardiert. Erst vor ein, zwei Jahren habe ich begonnen, mich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Doch das sind eben meine Prioritäten. Andere Menschen haben andere Prioritäten und beschäftigen sich einfach nicht damit, wie bestimmte Produkte produziert werden und wie viel Müll durch unsere Wegwerfgesellschaft produziert wird.
Liebe Anita, danke dir für deinen Kommentar! Ich sehe das komplett genauso wie du! Ich hoffe, dass immer mehr Menschen das auch so sehen und ihre Gewohnheiten lieber langsam/unperfekt ändern, als nie etwas zu machen. Viele liebe Grüße
Christine
Hi Christine ?!
Mit dem Artikel sprichst du mir sowas von aus der Seele! Genau damit habe ich mich nämlich in den letzen Monaten auch mehr und mehr auseinandergesetzt. Ich lebe Zero Waste und hauptsächlich pflanzlich, Fleisch und Milchprodukte gibt es sehr selten von zwei verschiedenen Demeter-Bauernhöfen hier ganz in der Nähe. Trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass Verbesserungen überhaupt nicht mehr zählen und ein richtiger Wettbewerb darum entstanden ist, wie (scheinbar) perfekt nachhaltig nun plötzlich gelebt werden muss. Ich glaube, wenn man sucht, findet man überall ein Haar in der Suppe. Wir können unseren Einfluss auf das Klima und die Ressourcen zwar mindern, sind aber allein schon aufgrund der Tatsache, dass die Weltbevölkerung in den letzen Jahrzehnten explodiert ist, in unseren Bemühungen doch letztendlich durch die überhaupt verfügbaren Ressourcen limitiert. ?
Toll finde ich auch, dass du darauf hingewiesen hast, dass JEDER/JEDE das Recht hat gegen die Umstände zu protestieren, auch wenn wir selbst noch nicht perfekt sind. ?
Warum Perfektionismus die Nachhaltigkeitsbewegung zerstört? Diese Frage bleibt offen. Dieser Artikel ist mehr ein Ausdruck von Gefühlen des Drucks als stichhaltige Argumentation. Wenig sachlich. Übrigens ist das die Reflexion (nicht reflektion) die wohl gemeint ist.
Wenn Menschen demonstrieren um auf den Klimawandel aufmerksam zu nachen und fast Fashion tragen finde ich das das nicht ok ( Doppelmoral). Man möchte doch eine Botschaft an die Öffentlichkeit transportieren, zeigen dass man sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat, Vorbild sein, sagen schaut wir können das es gibt Alternativen ihr schafft das auch. Alles andere ist für mich nicht authentisch.
Jedoch finde ich es gut dass ihr an die „Druckmacher“ appelliert die ein Wettbewerb daraus machen wer jährlich weniger Müll produziert (direkt). Auch die kleinen Schritte im Alltag zählen das stimmt.
Genau! Dieser Artikel ist eine Ansammlung von meinen Gedanken und Gefühlen. Perfektionismus zerstört meiner Meinung nach die Nachhaltigkeitsbewegung bzw. hält diese klein, weil viele Menschen Angst haben überhaupt anzufangen und Angst davor haben nicht sofort alles perfekt machen können – und dann für ihr (scheinbar inkonsequentes) Verhalten angegriffen werden. Ich möchte in diesem Artikel Mut machen überhaupt anzufangen und den Perfektionismus erstmal links liegen zu lassen. Es ist doch schließlich besser Schritt für Schritt seinen Alltag zu verändern anstatt nie damit anzufangen 😉