Auf meinen Reisen in den letzten Jahren nach Südostasien, Nordamerika, Skandinavien, in Mitteleuropa und in den Mittelmeerraum habe ich so viele verschiedene wunderschöne Natur entdecken dürfen. Das Gefühl von Sand unter meinen Füßen, Salz in der Luft, Alpenpanoramen, Tropenhitze und Isländischer-Kälte, Geysiren und Gletschern mit einer frischen Prise Polarluft. Ich war und bin einfach überwältigt von der Schönheit und Vielfalt unserer Erde. Und darum habe ich immer stärker das Bedürfnis sie beschützen zu müssen. Jeden Tag wird mir klarer, dass ich alles dafür tun muss, damit ich unsere Erde (so gut wie ich kann) beschützen und bewahren muss. Dazu gehört für mich auch, dass ich gegen die Plastikwut ankämpfe und mehr Bewusstsein für Less Waste im Alltag schaffe. Deswegen möchte ich heute mit dir über festes Haarshampoo und Haarseifen sprechen.

Denn neben der Zahntabs, Rasierhobel und Bambuszahnbürste sind feste Seifen und Haarshampoos ein fester Bestandteil meiner Bad-Routine geworden. Aber was ist der Unterschied zwischen festem Haarshampoo und Haarseife? 

Unterschied zwischen Haarseife und Haarshampoo

Haarseife oder festes Shampoo – worauf ihr achten könnt

Festes Haarshampoo ist nichts Anderes als herkömmliches Shampoo, dem das Wasser entzogen wurde. Umweltfreundlicher und gesünder sind deswegen feste Shampoos, die kein SLS Tenside oder SLES Tenside (das sind aggressive Tenside, die zu Hautirritationen führen können) enthalten. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich also. Haarseife besteht dagegen aus gesiedetem Fett und Lauge und sind damit „ursprünglicher“. Ob du nun zu Haarseife oder Haarshampoo greifen willst bleibt dir überlassen – probiere einfach aus mit welchem der beiden du besser zurechtkommst.

Beide Varianten kommen in der Regel ohne Verpackung aus. Sie sind damit deutlich umweltfreundlicher als herkömmliches Shampoo in einer Plastikverpackung. Egal ob festes Shampoo oder Haarseife: Für die Haarwäsche ist es wichtig, dass du das Produkt in kleine Stücke schneidest, dann hält es länger. Damit du die kleinen Stücke besser in den Fingern halten kannst empfehle ich dir, sie in ein Seifensäckchen zu geben. Im Schnitt hält eine Haarseife oder ein festes Shampoo ein paar Wochen bis Monate. Das kommt natürlich darauf an, wie oft du deine Haare wäschst.

Unterschied zwischen Haarseife und Haarshampoo

Eigenschaften einer Haarseife

Bei der Haarseife handelt es sich um eine gesiedete Seife. Sie besteht aus den Grundzutaten Fett und Lauge, die bei der Herstellung miteinander verseifen. Abhängig davon welche pflanzlichen Fette oder Öle verwendet werden, wird die Seife mal mehr oder mal weniger rückfettend. Außer pflanzlichen Fetten und Ölen können andere Zutaten wie ätherische Öle, Parfumöle, getrocknete Pflanzenauszüge, Farben oder weitere pflegende Inhaltsstoffe der Seife hinzugegeben werden.

Nach der Verseifung bleibt ein kleiner Teil der Öle in der Seife zurück. Dieser Öl-Anteil wird als „Überfettung“ bezeichnet und ist abhängig vom verwendeten Öl. Mit dem richtigen Know-How kann diese Überfettung durch die Auswahl der Zutaten ganz bewusst gesteuert werden. Dabei ist zu beachten, dass ein hoher Prozentsatz an Überfettung nicht immer mehr Pflege-Wirkung bedeutet. 6% eines sehr pflegenden Öls können besser sein als 10% eines weniger pflegenden Öls.
Nach der Herstellung müssen gesiedete Seife etwa 6 Wochen reifen, erst dann ist der Prozess komplett abgeschlossen und die Seife nicht mehr ätzend.

Ein Nachteil der Haarseife ist, dass sich bei sehr hartem – also sehr kalkhaltigem Wasser – sogenannte „Kalkseife“ bilden kann. Diese entsteht, da die im Kalk enthaltenen Kalzium- und Magnesiumsalze die „Waschleistung“ der Seife mindern.

Die Kalkseife ist der Grund, wieso manche Menschen nach einer Wäsche mit Haarseife das Gefühl haben ihre Haare nicht ganz sauber zu bekommen und strähnige Rückstände auf dem Kopf bemerken.

Saure Rinse

Wichtig für die Anwendung von Haarseifen: Eine Saure Rinse gegen Kalkseife.

Um der Bildung von Kalkseife entgegen zu wirken, kann eine „Saure Rinse“ verwendet werden. Dabei handelt es sich um eine wässrige Lösung aus Wasser und Essig oder Zitronensäure. Diese wirkt quasi zusammenziehend. Das ist wichtig, da das Haar durch den basischen pH-Wert der Seife stärker aufquillt als bei herkömmlichem Shampoo. Die Saure Rinse hilft die Schuppenschicht wieder zu schließen und die Haare glatter und kämmbarer zu machen. Wie eine Spülung.

Eine Haarseife schäumt in der Regel sehr viel weniger als ein herkömmliches Shampoo. Mit Ruhe und Zeit gelangt die Seife trotzdem an alle Stellen des Kopfes.

Eigenschaften eines festen Haarshampoos

Festes Shampoo ist vereinfacht gesagt ein herkömmliches Shampoo, welchem das Wasser entzogen wurde. Es enthält also die klassischen Inhaltsstoffe eines Shampoos.

Es wird nicht mit Natronlauge gearbeitet, sondern ein Tensid – auf Zucker- oder Kokosbasis oder Sodium Lauryl Sulfat (SLS), bzw. Sodium Laureth Sulfat (SLES) – zugeführt. Die anderen Bestandteile sind pflegende Fette und Öle, Farben und Duftstoffe. Festes Shampoo wird nicht gesiedet, sondern einfach zusammengerührt und in eine Form gepresst. Danach muss nichts mehr reifen, sondern nur noch ein paar Stunden trocknen.

Aufgrund der Zusammensetzung der Zutaten und des anderen pH-Wertes (als bei einer gesiedeten Haarseife) ist bei einem festen Haarshampoo keine Saure Rinse erforderlich, da es nicht zur Bildung von Kalkseife kommt. Das ist der Grund, warum viele Menschen bei sehr hartem Wasser mit festem Shampoo oft besser klarkommen als mit Haarseife.

Haarseife braucht eine Eingewöhnungszeit

Um meine Haar an das feste Shampoo zu gewöhnen, bin ich wochenlang immer wieder mit fettigen Haaren herumgelaufen. Ich habe viele verschiedene Haarseifen und Haarshampoos durchprobiert, bis ich ein passendes gefunden hatte und sich meine Haare umgewöhnt hatten. Lass dich davon nicht abschrecken. Es ist total normal, das die Eingewöhnungsphase mal länger dauert als zwei oder drei Haarwäschen. Es kann aber auch vorkommen, dass sich deine Haare viel schneller an festes Shampoo gewöhnen. Probiert es einfach mal selbst aus. 

In der Umstellungszeit einfach eine Mütze tragen

Um den Übergang zu Haarseifen erleichtern, habe ich die Umstellung über die Wintermonate gemacht. Wenn meine Haare mal strähnig aussahen oder fettig wurden, habe ich einfach eine Mütze getragen. Ich wasche meine Haare ungern täglich, am liebsten nur jeden dritten Tag. Aber nicht nur die Mütze, sondern auch verschiedene Haarfrisuren haben mir mit fettigen Haaren durch den Alltag geholfen. Nachdem meine Haare ihren Frieden mit dem festen Shampoo geschlossen hatten, sind sie jetzt gesünder, dicker und gleichzeitig weicher als zuvor. Sie lassen sich sehr leicht kämmen und entwirren. Ich bin froh, dass ich die Umstellungsphase geschafft habe.

Die richtige Anwendung von Haarseife und Haarshampoo

Es gibt drei Möglichkeiten Haarseife und Haarshampoo anzuwenden – ich habe alle drei schon ausprobiert und bin bei dem Seifensäckchen hängen geblieben:

  1. Schneide das Seifenstück in kleine Stücke. Nehme dir eines davon und reibe es in deinen feuchten Händen bis Schaum entsteht. Verreibe diesen Schaum in deinen Haaren. Spüle alles sauber aus. Und fertig! 
  2. Alternativ kannst du auch das kleine Seifenstück nehmen und es direkt in die nassen Haare einmassieren. Dabei entsteht ebenfalls Schaum der direkt auf deinen Haaren landet. Achte darauf, dass du die Seife lange genug in den Händen oder Haaren verreibst, damit tatsächlich auch Schaum entstehen kann. 
  3. Oder du gibst das Seifenstückchen in ein Seifensäckchen. Gebe etwas Wasser über das Säckchen und reibe es zwischen deinen Händen bis Schaum entsteht und gebe diesen auf dein Haar. Ich mag diese Methode am liebsten, einfach, weil ich finde, dass das Seifensäckchen am einfachsten zu greifen und handzuhaben ist.

Lege das Seifenstückchen nach dem Haarewaschen auf eine Seifenablage mit Löchern, damit sie richtig trocknen kann. Ansonsten lauft ihr Gefahr, dass sie in Einzelteile zerfällt, matschig wird und nicht lange hält. Wenn du ein Seifensäcken benutzt, hänge es auf, damit es gut abtrocknen kann – am besten nicht direkt in der Dusche, damit es nicht unnötig nass wird.

Unterschied zwischen Haarseife und Haarshampoo

Haarseife und festes Shampoo transportieren

Wenn ich unterwegs bin, packe ich mein Seifensäckchen in eine kleine Metalldose oder Tubberdose. Dabei achte ich aber darauf, dass ich die Dose erst dann fest verschließe, wenn die Seife abgetrocknet ist. Ist das noch nicht der Fall, hilft auch ein Waschlappen oder Stofftuch um die Seife kurzfristig darin einwickeln zu könne.

Ab und zu verwende ich auch mein selbst hergestelltes Trockenshampoo – mein Rezept findest du hier.

Wie hat dir meine Zusammenfassung gefallen? Hast du Fragen zum Thema Haarseife und Haarshampoo bzw. nachhaltige Haarwäsche? Dann stelle sie mir gerne!


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