Ihr wisst, ich hab immer ein offenes Ohr für euch. Ihr könnt mich jederzeit fragen, wenn ihr rund um Nachhaltigkeit nicht mehr weiter wisst. Ich liebe den Austausch mit euch und wir lernen gegenseitig enorm viel voneinander. Liebs einfach! Eure häufigste Frage beantworte ich heute einfach mal für alle in diesem Blogpost: Wie liebe ich wirklich nachhaltig? Und gebe euch noch 30 Tipps zum Nachhaltig leben dazu.
Let’s go!
Community-Frage: Wie lebe ich wirklich nachhaltig?
Lisa eine Newsletter-Abonnentin hat mir vor kurzem diese Mail geschickt:
Hallo Christine,
[…] Wo soll ich anfangen? Also ich möchte gerne nachhaltiger leben mit meiner Familie! Ich möchte nicht mehr so viel Zeug haben, ich möchte die Umwelt schützen und unterstützen! Ich möchte nicht mehr so viel Chemie nutzen! Ich habe Angst, dass meine Kinder in eine schreckliche Welt wachsen, dass die Klimapolitik, nicht mehr rechtzeitig handelt.
Ich versuche vieles, habe aber das Gefühl, nicht voranzukommen!
Ich möchte einfach freier leben und auch finanziell unabhängiger sein, ich denke das ist nachhaltiger auch möglich und vielleicht sogar einfacher?
Ich freue mich schon sehr, es endlich in die Hand zu nehmen 🙂
Liebe Grüße Lisa
Und hier kommt meine Antwort, die ich ihr per Mail geschickt habe: Meine Tipps zum nachhaltig leben
Hallo liebe Lisa,
vielen Dank für deine lange Nachricht. Ich freue mich sehr darüber!
Erstmal kurz vorweg: Ich bin auch „noch“ auf meiner Reise zu mehr Nachhaltigkeit und probiere seit vielen Jahren immer wieder Neues aus. Perfekt bin ich also noch lange nicht, aber würde behaupten, dass ich schon viel Erfahrung mit unterschiedlichsten Tools, Tipps, DIYs und Rezepten und Co. gemacht habe.
So, jetzt möchte ich auf deine einzelnen Punkte noch genauer eingehen:
- Du schreibst, dass du gerne nachhaltiger leben willst, mit deiner Familie. Da hab ich eine gute Nachricht bzw. einen Tipp für dich, der mir sehr geholfen hat: Fang klein an und passe das an, was sich für dich im Moment gut anfühlt. Dann könnt ihr euch als Familie Schritt für Schritt immer mehr in Richtung „Nachhaltigkeit, die zu euch passt“ bzw. sich mit euch/eurer Lebenssituation vereinbaren lässt, entwickeln.
Ich habe damals (ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Familie) z.B. damit angefangen feste Shampoos und einen Rasierhobel zu nutzen und hab mich dann „weiterentwickelt“ bzw. weiter ausprobiert zu unverpackter Wocheneinkauf auf dem Markt/im Unverpacktladen, alle Strecken mit dem Rad oder Zug fahren, nur noch Faire Kleidung oder Secondhand einkaufen, Möbel aufarbeiten oder via ebay Kleinanzeigen kaufen, usw.
Du merkst, es gibt unzählige „Dinge“, die wir alle verändern können… einfach anfangen und ausprobieren! - Du schreibst, dass du nicht mehr so viel „Zeug haben“ willst. Das kenne ich (ich sollte auch dringend wieder aussortieren). Bei Kleidung hilft mir immer die Frage „trage ich es wirklich nochmal?, fühle ich mich darin wohl? wenn nein, dann weg!). Deko sollte für mich nicht nur schön, sondern auch funktional/praktisch sein: Alles, was mich nicht glücklich macht oder nicht gut funktioniert, kommt weg! usw.
Bei mir waren in den letzten Jahren immer Umzüge „Ankerpunkte“ an denen ich all meine Dinge auf den Kopf gestellt und aussortiert habe. Vielleicht könnt ihr euch ja mal einen Samstag dafür „blocken“ und Dinge, die ihr nicht mehr wollt, aussortieren. - Was das Thema Chemie angeht: Z.B. gibt es Reinigungsmittel, die ohne Chemie auskommen (findest du auch in der Drogerie), schau dir die verschiedenen Putzmittel mal in Ruhe an oder du machst deine Putzmittel einfach selber. So mache ich das auch.
Meine Rezepte für Scheuerpaste, Glasreiniger und Co findest du auch auf dem Blog: Putzmittel selber machen - Ja, die Angst um die Zukunft unserer Kinder habe ich auch – noch mehr seit ich auch einen kleinen Sohn habe. Ich glaube daran, dass wir durch unser Handeln (einkaufen pflanzlicher und nachhaltiger Lebensmittel, Produkte, fairer Kleidung, gebrauchter Kleidung/Möbel/Spielsachen/Bücher, … usw. enorm viel mitwirken können, ohne im Bundestag zu sitzen.
Ein kurzes Beispiel: Als ich 2011 zum ersten Mal nach Sojajoghurt in den Supermärkten gesucht habe, bin ich nur in einem Biomarkt fündig geworden. Inzwischen gibt es Sojajoghurt überall – weil die Nachfrage gestiegen ist. Das zeigt doch, dass wir als normale Konsumenten mit unserem Verhalten extrem viel beeinflussen können.
Das macht Mut – auch für das Leben unserer Kinder. - Zum Gefühl nicht voranzukommen… das kenne ich. Ich hab mich zeitweise auch sehr unter Druck gesetzt und alles auf einmal gemacht (unverpackt einkaufen, nur noch Fair Fashion und Secondhand, kein Auto mehr, möglichst vegan, …) und ja, es hat mich enorm weiter gebracht, wobei ich ehrlich gesagt heute das eine oder andere nicht mehr so streng verfolge (einfach, weil sich durch verschiedene Umstände (Wohnort, ÖV Verfügbarkeit, Leben mit Kindern, …) nicht mehr alles umsetzen lässt. Aber wo es mir möglich ist, versuche ich weiterhin voranzukommen…
In diesem Blogpost habe ich mal meine Klimabilanz berechnet und ein paar Rechner verlinkt. Vielleicht hast du ja mal Zeit einen davon auszuprobieren, dann siehst du wie viel du bisher schon erreicht hast und an welchen „Stellschrauben“ du noch drehen kannst.
Und Bücher lesen kann ich auch empfehlen, es gibt so viele tolle Bücher rund um die Themen Nachhaltigkeit und Zero Waste, die so viele weiterbringende Ideen und Tipps mitgeben (meine Lieblingsbücher findest du hier: Zero Waste Bücher und es gibt noch so viel mehr gute Bücher zu diesen Themen) - Du schreibst, dass du freier und finanziell unabhängiger leben möchtest: Ich habe bemerkt, dass ich beispielsweise viel weniger Kleidung kaufe wie früher und nicht mehr jedem Trend hinterher hechte, sondern mein Geld bewusster und in nachhaltige Dinge investiere. Bei mir kam das mit der Zeit – und (wie du schreibst) weil es einfacher ist kein Geld auszugeben, wenn man die Freizeit nicht mit Shoppen, sondern mit z.B. Rad fahren o.ä. verbringt.
Warum ich euch so leidenschaftlich unterstütze?
Ich versuche alle meine LeserInnen ganz praxisnah auf ihrem Weg zu begleiten, und ihnen mit Tipps und Antworten zur Seite zu stehen. Ein Punkt ist mir dabei immer ganz besonders wichtig: Vergiss den Perfektionismus! Keiner von uns ist perfekt und macht alles komplett nachhaltig korrekt. Oft hatte ich Angst etwas nicht nachhaltig genug zu tun und hab es dann ganz gelassen …
Daher: Fangt einfach irgendwo an und schaut in welche Richtung ihr euch entwickelt.
Bestimmt helfen euch dabei meine Tipps zum nachhaltig leben. Scrollt runter!
30 Tipps zum Nachhaltig leben: Wie lebe ich wirklich nachhaltig?
- Lebensmittelreste aufheben (in Bienenwachstücher einpacken) und alle paar Tage „Reste essen“
- Auf dem Wochenmarkt einkaufen gehen.
- Beim örtlichen Bauern einkaufen.
- Trinkt euren Kaffee nicht aus Pappbechern, sondern aus fair hergestellten Keramik-Bechern – oder aus Thermosflaschen aus Edelstahl
- Nutzt statt Wegwerf-Backpapier lieber mehrfach verwendbare Dauerbackmatten.
- Immer mehr Wege mit dem Rad zurücklegen.
- Nutzt Recyclingpapier für euren Drucker.
- Versendet Briefe und Grußkarten aus nachhaltigerem Papier (z.B. Graspapier oder Recyclingpapier)
- Wenn ihr etwas Neues kauft, dann kauft etwas Nachhaltigeres!
- Achtet beim Einkauf auf regionale, saisonale Lebensmittel (Welches Obst und Gemüse gerade saison hat seht ihr im Saisonkalender)
- Verschenkt nachhaltigere Geschenke (schöne Geschenkideen findet ihr z.B. hier: Geschenkideen unter 20 Euro)
- Kauft lieber einmal gute Qualität, die euch jahrelang hält – als jedes Jahr alles wieder neu.
- Kauft statt Plastik-Pflanztöpfen lieber eine Papiertopf-Presse und macht die Anzuchttöpfchen aus Altpapier selber.
- Macht euren Hummus selber und serviert ihn beim Dinner mit Freunden in hübschen Keramik-Bowls statt in den gekauften Plastik-Behältern.
- Gartenliebhaber? Dann investiere einmal in gutes Werkzeug und du wirst jedes Jahr so viel Freude damit haben. Viel besser, als sich ständig über abbrechendes Werkzeug zu ärgern.
- Geht im Unverpacktladen einkaufen und bringt eigene Vorratsgläser mit.
- Mach dein Eis einfach selber! Leckere Fruchteisrezepte mit dem Lieblingsobst findet ihr hier. Eis am Stiel ganz ohne Plastikmüll.
- Zündet nachhaltigere Kerzen aus Rapswachs an, statt Kerzen aus Paraphin.
- Plant die Gerichte der nächsten Tage mit einem Essensplaner, damit ihr nicht zu viele Lebensmittel einkauft und sie dann (weil sie schlecht werden) wegwerfen müsst.
- Spült euer Geschirr nicht mit Plastikspülbürsten, sondern mit Bürsten aus Holz.
- Macht ein Picknick mit euren Freunden, statt mit dem Auto in einen weit entfernten Freizeitpark zu fahren – schöne, fair hergestellte Picknick-Decken findet ihr bei mir im Shop.
- Backt euer Brot selber (mein Brotrezept) und lagert es im praktischen Brotkasten.
- Verpackt eure Geschenke in Stofftüchern – faltet diese einfach nach der Furoshiki-Tradition, dann braucht ihr nicht mal Geschenkbänder. Die Stoffe könnt ihr natürlich immer wieder verwenden.
- Kauft eure Kleidung Secondhand ein. Tipps, wie ihr schöne Secondhand-Kleidung findet, könnt ihr in diesem Guide nachlesen.
- Verwendet statt Papierservietten lieber nachhaltige Stoffservietten, die könnt ihr anschließend einfach waschen und wiederverwenden.
- Packt euer Vesper für Büro und Wanderungen in leichte Bienenwachstücher.
- Pflegt eure Möbel und Gegenstände, dann bleiben sie euch länger erhalten.
- Rasiert euch mit einem nachhaltigen Rasierhobel statt mit billigen Wegwerf-Rasierern.
- Nutzt Seifensäckchen, damit eure festen Seifen gut abtrocknen können. Ideal auch für unterwegs.
- Friert Obststücke und Wasser in eine Eiswürfelform ein. Anschließend einfach mit Sprudel aufgießen. Die beste Erfrischung an heißen Tagen. Meine Eiswürfelform.
Und übrigens: Nachhaltigkeit muss nicht teuer sein!
In meinem Shop findet ihr über 80 nachhaltige Produkte, die weniger als 15 Euro kosten. Klickt mal hier: Low Budget – dort stelle ich euch unsere günstigen nachhaltigen Alternativen vor. Für alle, die gerade weniger auf der hohen Kante haben.
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