Wir haben sie längst aufgegessen. Unsere Johannisbeeren-Ernte war groß – aber nicht groß genug. Darum will ich meine Beerensträucher vermehren – um im nächsten Jahr noch mehr ernten, einfrieren und übers Jahr verteilt davon zu essen.
Ganz nach dem Motto: Nie wieder Johannisbeeren kaufen!
Platz ist noch da.
Dann los geht’s: Ich zeige euch, wie ich unsere Beerensträucher vermehrt habe und wie das auch bei euch gelingt.
Nie wieder Beeren einkaufen!
Die roten und schwarzen Beeren gehören für mich einfach zum Sommer dazu! Am liebsten frisch vom Strauch, morgens ins Müsli oder in den Kuchen: Köstlich!
Und die fruchtige Beeren-Marmelade genießen wir sogar das ganze Jahr. Einfach Himmlisch!
Wir haben vor ca. 2 Jahren mehrere Johannisbeerensträucher geschenkt bekommen. Ein Jahr lang waren sie in Töpfen bis wir sie bei uns in den Garten pflanzen konnten. Und schon direkt im ersten Winter in der Gartenerde, hab ich die Sträucher geschnitten und aus den Ästen Stecklinge gezogen. Inzwischen sind es 9 Sträucher – teilweise noch relativ klein.
Zum Glück lassen sich Johannisbeeren sehr unkompliziert anbauen und vermehren. Und genau um das Vermehren der Sträucher geht es in diesem Beitrag (weiter unten).
Für mich gehören Johannisbeeren einfach in jeden Garten! Die Vitamin-C-Bomben im Garten zu haben, macht einfach Spaß – und nur ganz ganz wenig Arbeit.
Also los geht’s!
Lasst uns einen Strauch zu vielen Beerensträucher vermehren!
Beerensträucher vermehren: So einfach gelingt das
Bevor wir starten, zeige ich euch den perfekten Standort für eure Beerensträucher – damit ihr wisst wohin mit den Pflanzen.
Der perfekte Standort für Johannisbeeren
Good News: Johannisbeeren sind sehr dankbare Pflanzen!
Der Platz sollte schön sonnig sein und der Boden nicht zu hart oder zu trocken. Mehr braucht sie nicht.
In trocknenen Sommern solltet ihr darauf achten, die Sträucher immer wieder zu gießen, um eine große Ernte einzufahren.
Ich empfehle euch Mulch um die Sträucher zu verteilen – so verdunstet das Wasser in der obersten erdschicht nicht so schnell und hält mehr Wasser im Boden. Zusätzlich habe ich um die Sträucher eine Art Mulde gegraben, einfach dass beim Gießen das Wasser nicht wegfließt. Beides wirkt wahre Wunder und spart enorm viel Wasser. (Mehr Tipps zum Wasser sparen im Garten hier)
Checkt die Feuchtigkeit in den Sommermonaten ab und gießt eure Pflanzen ggf. ein bisschen nach.
Um eure Johannisbeeren mit reichlich Nährstoffen zu versorgen, könnt ihr jedes Frühjahr Kompost an die Sträucher geben und die Pflanzen über den Sommer verteilt mit Brennnessel-Jauche gießen.
Und sonst? Sonne satt! Klar, im Halbschatten wachsen die Beeren auch und Sonne ist ihnen lieber – und wenn eine Hitzewelle naht, einfach für ausreichend Bewässerung sorgen.
Beerensträucher vermehren über Stecklinge: Schritt für Schritt Anleitung
Mit dieser Methode habe ich gute Erfahrungen gemacht und sie funktioniert super einfach: Vermehren über Steckhölzer!
Das „Vermehren über Steckhölzer“ gehört zur vegetativen Vermehrung und bedeutet, dass ihr von einer Mutterpflanze ein Stück abschneidet. Dieses Pflanzenstück bildet dann (unter entsprechenden Bedingungen) neue eigene Wurzeln aus und wächst zu einer neuen Pflanze heran.
Wichtig: Die „neuen Pflanzen“ sind sozusagen Klone der Mutterpflanze. Und besitzt auch ihre Eigenschaften. Sucht euch also für diese Art der Vermehrung nur gesunde, ertragreiche Sträucher aussuchst, deren Früchte euch richtig gut schmecken
Bei Johannisbeeren klappt das „vegetative Vermehren“ über Stecklinge sehr gut. An den Zweigstücken enstehen schnell neue Wurzeln.
Schritt für Schritt Anleitung:
- Schritt: Beet vorbereiten
- Schritt: Muttersträucher aussuchen
- Schritt: Steckhölzer schneiden
- Schritt: Hölzer stecken
- Schritt: Abwarten – bis Wurzeln da sind
- Schritt: Frühjahrsaustrieb
- Schritt: Umzug
- Schritt: Kappschnitt
Und wenn euch das zu lange dauert: Bewurzelung im Wasser
1. Schritt: Beet vorbereiten
Sucht euch ein freies Beet aus oder bereitet groe Töpfe mit frischer Erde vor. Hier sollen die Beeren-Zweige so lange bleiben, bis sie im Herbst des nächsten Jahres „fertige Neupflanzen“ an ihren endgültigen Standort versetzt werden.
Vor dem Stecken ist es wichtig, dass ihr die Erde auflockert. Aus zwei Gründen: Erstens könnt ihr Hölzer dann leichter tief hinein stecken. Uns zweites kommt mehr Sauerstoff in den Boden – der fördert die Wurzelbildung.
Gießt die Erde, damit sie feucht ist, wenn ihr die Hölzer hineinsteckt.
2. Schritt: Muttersträucher aussuchen
Sucht euch kräftige, gesunde Sträucher aus (Idealfall: euch haben die Früchte im letzten Sommer super gut geschmeckt), die ihr vermehren wollt.
3. Schritt: Steckhölzer schneiden
Im Spätsommer oder Herbst ist der richtige Zeitpunkt Steckhölzer zu schneiden. Ihr schneidet zwischen 20 und 25 cm lange Zweige eures Strauches ab. Das sind eure Steckhölzer. Nehmt dafür Triebe, die ca. bleistiftdick und ausgereift sind (hellbeige bis hellbraune dünne Rinde haben).
Ja, ihr könnt auch Steckhölzer von älteren Zweigen schneiden. Meiner Erfahrung nach klappt es aber besser, wenn die Triebe erst im jeweiligen Jahr gewachsen sind.
Wichtig: Merkt euch, wo an den Steckhölzern „Oben und Unten“ ist, damit ihr sie später richtig herum in die Erde steckt.
Lasst die Hölzer nicht austrocknen! Steckt sie am Besten direkt nach dem Schneiden in die Erde. Wenn das nicht möglich ist, haltet sie feucht (in ein feuchtes Küchentuch einschlagen oder in Wasser stellen).
4. Schritt: Hölzer stecken
Jetzt ist es soweit! Steckt die Hölzer in einem Abstand von 20×20 cm ins vorbereitete Beet oder in kleinen Gruppen (max 2-3 Hölzer des gleichen Strauches) in die Pflanztöpfe. Idealerweise schauen die Hölzer ca. 5-7 cm ober aus der Erde heraus.
Achtet dabei darauf, dass an dem oberirdischen Teil jeweils 2-3 Knospen/Augen sitzen. Im nächsten Frühjahr wachsen aus den Augen dann die ersten Triebe!
Drückt die Erde darum herum etwas an und gießt die Hölzer an. Fertig!
5. Schritt: Abwarten – bis Wurzeln da sind
Abwarten! Und Erde feucht halten – das ist alles was ihr tun müsst.
Seid ihr besonders neugierig ob’s klappt? Dann grabt nach ein paar Wochen mal vorsichtig eines der Steckhölzer aus und schaut euch die Wurzeln, die sich gebildet haben an. Und grabt es anschließend wieder vorsichtig ein.
Bevor der Winter kommt und es Frost gibt, deckt ihr die Hölzer mit Mulch, Zweigen oder Laub ab, um sie vor Frostschäden zu bewahren.
6. Schritt: Frühjahrsaustrieb und Pause bis in den Herbst
Haben eure Hölzer den Winter gut überstanden? Das seht ihr, wenn sie im Frühjahr austreiben. Je mehr Augen/Knospen am „oberirdischen Teil“ der Hölzer sind, umso mehr Triebe werden austreiben.
Lasst sie austreiben, wachsen, Blätter entwickeln – gebt ihnen Zeit sich in Ruhe bis zum Herbst hin zu entwickeln. Bei extremer Hitze und Dürre vertragen die Kleinen hier und da etwas Wasser.
7. Schritt: Umzug
Zeit für den Umzug: Jetzt im Herbst, könnt ihr die Jungpflanzen aus den Töpfen bzw. Beeten. Ihr dürft sie jetzt an ihren endgültigen Standort pflanzen. Im Steckbeet wird es bald zu eng für alle.
Am finalen Standort brauchen eure Sträucher einen einen Pflanzabstand von etwa 80 Zentimeter.
Meine Empfehlung: Sucht einen sonnigen Standort, an dem ihr gleich eine ganze Reihe Beerensträucher anpflanzen könnt.
- Grabt reichlich große Löcher für die Jungpflanzen und lockert den Boden unten im Pflanzloch auf. Gebt in den aufgelockerten Boden eine Hand voll Dünger (ich nehme gerne Hornspäne und Gesteinsmehl) oder Kompost.
- Jetzt grabt ihr die Jungpflanzen aus und achtet dabei darauf, dass ihr die Wurzeln schont. Stecht dafür möglichst tief in den Boden und grabt den durchwurzelten Boden am Besten komplett aus.
- Jetzt dürfen sie ins neue Loch einziehen – wenn ihr wollt dürft ihr sie gerne etwas tiefer einsetzen.
- Bedeckt die Pflanze nun mit reichlich Erde und drückt sie an an. Liegt euer neuer Standort am Hang? Dann empfehle ich euch, eine Art Hügel bzw. Damm um die Pflanze zu bauen, damit euch das Wasser beim Gießen nicht wegfließt.
- Ich gebe gerne noch Mulch um die Pflanzen (Vorteil von Mulch: weniger gießen, weniger Unkraut) – also zum Beispiel: Rasenschnitt, Stroh, Holzhackschnitzel oder Laub.
- Jetzt nur noch reichlich gießen. Fertig!
8. Schritt: Kappschnitt
Nach dem Umzug im Herbst schneiden Obstbauern die Beerensträucher radikal zurück:
Auf etwa dreifingerbreit über dem Boden!
Das solltet ihr dabei beachten:
- Ein paar Zentimeter müssen bleiben!
- Aus den Knospen/Augen der verbleibenden Äste sprießen im nächsten Frühjahr die neuen Triebe.
- So verzweigt sich die Johannisbeere noch mehr und bekommt die typische Strauchform.
Ich hab selber den Kappschnitt auch schon mal weg gelassen – also ja, es geht auch ohne. Probiert einfach aus was für euch gut funktioniert. Eure Beerensträucher schneiden solltet ihr auf jeden Fall: Meine Anleitung findet ihr hier.
Beerensträucher vermehren durch: Bewurzelung im Wasser
Wenn ihr unsicher seid, ob die Hölzer wirklich wurzeln – oder einfach (noch) nicht wisst wohin mit den Stecklingen, könnt ihr die Steckhölzer auch erstmal in eine Glas mit Wasser stellen. Stellt das ans Fenster bzw. sorgt dafür dass die Hölzer ausreichend Licht bekommen und wartet einfach ab. Sobald die Hölzer Wurzeln entwickelt haben, pflanzt ihr sie in den Garten (siehe Beschreibung oben) oder in einen Pflanztopf.
Ihr wollt auch andere Pflanzen vermehren? Dann lest euch meine Tipps dazu hier durch: Pflanzen vermehren
Meine Erfahrung: Beerensträucher vermehren
Bewurzelung im Wasser hab ich auch schon gemacht (aus Platzgründen) und es hat super funktioniert. Genauso wie die Steckhölzer in Pflanztöpfe stecken. Denn auch auf Terrasse und Balkon werden aus den Hölzern Jungpflanzen wachsen.
Und ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie spätestens nach einem Jahr im Topf wirklich in den Garten wollen – Johannisbeeren brauchen einfach ausreichend Platz für ihre Wurzeln. Dann könnt ihr auch eine reichliche Ernte einfahren.
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