Geil! Ich liebe Mulch! Mulchen hat meine tägliche Gartenarbeit komplett verändert. Und ich bin riesen Fan davon. Weniger Gießen, kein Unkraut und mehr Nährstoffe für meine Gemüsepflanzen. WIN-WIN-WIN. Ihr seht ich bin total begeistert!

Aber erstmal von Vorne.

In diesem Beitrag erfahrt ihr die Basics, Tipps und einfache Anfänger-Schritte, wie auch ihr eure Beete im Garten mulchen könnt.

Mulchen im Gemüsegarten: Garten ohne Unkraut & Gießen? Mit Mulch geht das: Ich zeige euch Vorteile, Nachteile, Tipps & Mulch-Materialien

Was ist Mulch bzw. Mulchen im (Gemüse-)Gartenbau?

Was genau ist Mulchen? Eigentlich beschreibt Mulchen nur, dass ihr zerkleinerte Pflanzenteile oder anderes (meist) organisches Material lose auf die oberste Beet-Erdbodenschicht aufbringt.

Der Mulch bedeckt den Boden und schützt ihn. Er verottet mit der Zeit und bringt so Nährstoffe in den Erdboden zurück.

Wart ihr schonmal Erdbeeren pflücken? Dann kennt ihr das: Zwischen den Erdbeerpflanzen liegt meist viel Stroh. Danke der Strohschicht könnt ihr beim Ernten weicher knien – und sie ist die Mulchschicht für die Erdbeeren.

Im Wald findet ihr übringens auch jede Menge Mulch: Die Laubblätter, die im Herbst fallen und das alte Holz das mit der Zeit verfällt, bleiben auf dem Waldboden liegen. In dieser Schicht leben unzählige kleine Tiere, Bakterien und Pilze – die zerkleinern Laub und Holz.

Und genauso funktioniert das auch bei euch im Garten und in Pflanztöpfen. Ihr könnt auch hier Laub, Rasenschnitt oder ähnliches als Mulch (bzw. als Schutzschicht und Nährstoffquelle) ausbringen.

Welche Vorteile Rasenschnitt oder Laub gegenüber anderen Mulch-Materialien haben, zeige ich euch weiter unten.

Funktion im Garten: Warum Mulchen?

Kurz & knapp: Mulch dient dem Schutz, als Nährstoffquelle und verhindert Unkraut.

So, und jetzt nochmal ausführlich:

Schutz: Wenn ihr auf euren Beeten eine Mulchschicht ausbringt, hält diese euren Erdboden an heißen Sommertagen länger kühl und speichert am Abend die Tageswärme. Im Winter „dämmt“ der Mulch und schützt den Erdboden vor Frost. Durch diese Schutzschicht verlängert ihr also eure Wachstumsperiode der Pflanzen.

Zusätzlich schützt die Mulchschicht vor dem Verdunsten der Erdfeuchtigkeit. Gerade im Sommer müsst ihr mit Mulchschicht daher deutlich weniger Gießen als ohne – und verbraucht sehr viel weniger Wasser & spart euch extrem viel Arbeit. Bei extremen Regenfällen wird durch die Mulchschicht Erosion verhindert. Das bedeutet, dass euch die „kahle“ Erde nicht weggeschwemmt und ausgewaschen wird. Das gilt genauso für Wind/ Sturm – auch hier schützt der Mulch die darunterliegenden Erdschichten vor Erosion

Nährstoffquelle: Die organische Schicht, die ihr auf euren Beeten ausbringt, verrottet mit der Zeit und der daraus entstandene Humus ist der perfekte Dünger für eure Beete.

Regenwürmer und Co. bringen den Mulch in tiefe Bodenschichten ein und wandeln ihn in wertvolle Nährstoffe für eure Pflanzen um. Was ihr dabei beachten solltet: Dass ihr eine ausgewogene Mischung aus Stickstoff und Kohlenstoff in eure Erde einbringt – mehr dazu weiter unten.

Unkrauthemmung: Durch die dicke Mulchschicht gelangt weniger Licht auf die Erdoberfläche (der Boden ist bedeckt) – das hemmt bzw. verringert den Unkrautwuchs enorm.

Mulchen im Gemüsegarten: Garten ohne Unkraut & Gießen? Mit Mulch geht das: Ich zeige euch Vorteile, Nachteile, Tipps & Mulch-Materialien

Wie geht Mulchen?

Beim Mulchen bringt ihr eine ca. 5 – 10 cm dicke Schicht aus. Bei eher niedrigen Pflanzen darf es weniger sein. Bei hohen Pflanzen und im Hochsommer dürfen es bis zu 20/30 cm Mulch sein.

Die Mulchschicht sollte locker auf der Erde liegen und nicht eingearbeitet/untergehakt werden. Im Idealfall bedeckt der Mulch das ganze Jahr über den Boden.

Was darf nicht gemulcht werden?

Kleine/ junge Pflanzen, die noch sehr empfindlich sind, solltet ihr nicht mulchen: Gefahr des Verfaulen.

Was tun, wenn ihr in ein Beet, das bereits gemulcht wurde, kleine Pflanzen einpflanzen wollt? Dann schiebt den Mulch oberflächlich zur Seite und pflanzt die Pflanze in die Erde ein. Schiebt den Mulch erst wieder zurück, wenn die Pflanze größer geworden ist.

Mulchen im Gemüsegarten: Garten ohne Unkraut & Gießen? Mit Mulch geht das: Ich zeige euch Vorteile, Nachteile, Tipps & Mulch-Materialien

Mit was? Geeignete Materialien zum Mulchen?

Welches Material eignet sich für eure Beete als Mulch? Dass kommt ganz drauf an: Darauf wie euer Boden beschaffen ist, welche Pflanzen ihr anbauen wollt, warum ihr Mulchen wollt (welche Funktion soll er erfüllen) und welchen Mulch ihr verfügbar habt.

Ich gehe mit euch die verschiedenen Mulch-Materialen durch und beschreibe euch Vor- & Nachteile bzw. Eignungen. Grundsätzlich könnt ihr die Materialien in zwei Gruppen einteilen: Die „grünen“ sind die stickstoffhaltigen Mulchmaterialien und die „braunen“ sind die kohlenstoffhaltigen Materialien. Und da eure Pflanzen im Garten Stick- und Kohlenstoff für einen gesunden Wuchs brauchen

Rasenschnitt/ Grünschnitt

Rasenschnitt ist ein stickstoffhaltiges, feuchtes Material und beginnt schnell zu faulen. Wenn ihr Rasenschnitt ausbringt, dann in dünnen Schichten oder/und kombiniert mit Stroh und Laub.

Vorteil: Rasenschnitt fällt beim Rasenmähen an und ist einfach verfügbar. Der Grünschnitt bringt Stickstoff (begehrter Dünger bei Starkzehrern wie Tomaten) in die Erde ein.

Nachteil: Abgemähtes, geschnittenes Unkraut und Pflanzenreste können enthalten sein und deren Samen und Pilze verbreiten sich so weiter im Garten.

Mulchen im Gemüsegarten: Garten ohne Unkraut & Gießen? Mit Mulch geht das: Ich zeige euch Vorteile, Nachteile, Tipps & Mulch-Materialien

Holzhackschnitzel, Laub & Stroh

Holzhackschnitzel, Stroh und Laub sind kohlenstoffhaltige Mulchmaterialien und eigenen sich gut zum Mischen. „Pur“ könnt ihr alles drei zwischen Gemüsepflanzen, unter Büsche und Bäume austragen.

Damit es mit diesem kohlstoffhaltigem Mulch euren Pflanzen nicht an Stickstoff fehlt, könnt ihr sie mit Brennnessel-Jauche gießen.

Ich liebe Holzhackschnitzel und habe sie bei mir im Garten in verschiedensten Beeten.

Vorteile: Laub ist im Garten leicht verfügbar. Stroh verhindert Pilzbildung und wird daher gerne bei Erdbeeren eigesetzt. Die kantigen Holzhackschnitzel können Schnecken abschrecken.

Nachteile: Stroh kann Pestizide enthalten. Laub kann (von der Straße her) Schwermetalle enthalten.

Achtung bei Laub: Walnussbaumlaub, Kastanienlaub und Eichenlaub eigenen sich NICHT zum Mulchen (und auch nicht auf dem Kompost geben), da sie reich an Gerbsäure sind und nur sehr langsam verrotten. Eine Ausnahme gibt es: Moorbeetpflanzen (Hortensien, Heidelbeeren, …) lieben dieses Laub – und nur diese Pflanzen solltet ihr mit dem säurehaltigen Laub mulchen.

Rindenmulch

Rindenmulch ist kohlenstoffhaltig und besteht aus gehäckselter Rinde von Nadelbäumen.

Nachteil: enthält viele Gerbstoffe – das kann Unkraut verhindern und kleine Jungpflanzen beim Wachstum stören. Der Boden wird dadurch sauer – zu sauer für die meisten Gemüsesorten. Daher empfehle ich Rindenmulch nur für Wege oder Moorbeetpflanzen-Beete (Hortensien, Heidelbeeren, …).

Mist, Kompost

Beides ist stickstoffhaltiges Material und ideal zum Mischen mit kohlenstoffhaltigem Mulch. Reifen Kompost solltet ihr nicht mehr als Mulch sondern als Humus in euren Beeten ausbringen bzw. einarbeiten.

Vorteil: Die Nährstoffe gelangen schnell in die Erde und zu euren Pflanzen.

Mulchfolie oder Bändchengewebe

Beide unterdrücken Unkraut gekonnt. Die schwarze Farbe der Folie erwärmt sich dank der Sonne und heizt den Boden ordentlich auf. Besonders Paprika, Auberginen und Süßkartoffeln lieben das.

Nachteil: Die meisten Folien bestehen aus Plastik – damit bringt ihr jede Menge Müll (und auch Mikroplastik) in eurem Gemüsegarten aus. Und die kleinen Bodenlebewesen haben daran auch keinen Spaß – Kein Futter für die Kleinen! Die Folie verottet nicht.

Inzwischen gibt es auch biologisch abbaubare Folien, aber diese halten dafür nur ein Jahr. Und ihr habt die Reste überall im Garten verteilt. Absolut nicht schön & nicht nachhaltig.

Das Bändchengewebe ist robuster und ihr könnt sie mehrere Jahre nutzen. Dann habt ihr aber dauerhaft Plastik im Garten. Für mich absolut NICHT denkbar!

Ihr wisst: Ich bin absolut kein Freund von Plastik im Garten. Das gilt auch fürs Mulchen.

Ganz Allgemein: Nachteile von Mulch-Beeten

1. Nicht hacken

Beete auf denen ihr Mulch ausbringt, könnt ihr nicht/schlecht hacken. Wenn ihr dennoch hacken wollt, müsst ihr erst die obere Mulchschicht abtragen bzw. zur Seite rechen. Anshcließend könnt ihr die Beete durchhacken.

Ich mach das so: Ich hacke meine Beete gar nicht. So kommen auch keine neuen Unkrautsamen an die Oberfläche, die zu keimen beginnen. Nur im Frühjahr arbeite ich eine Mischung aus Gesteinsmehl, Aktivkohle und Hornspäne in meine Beete ein. Dafür reche ich den Mulch zur Seite, arbeite die Zusatzstoffe oberflächlich ein uns säe kurze Zeit später neue Gemüsesaat aus. Sobald die Saat aufgegangen ist und die Pflänzen etwas größer geworden sind, schiebe ich den Mulch zurück aufs Beet/ zwischen die Pflanzen.

2. Langsame Erwärmung im Frühjahr

Wenn ihr einen schweren, lehmigen Boden habt, erwärmt er sich (mit der Mulchschicht oben drauf) durch die Sonne im Frühjahr langsamer. Das bedeutet, dass ihr beispielsweise etwas später anfangen könnt eure Beete für die neue Aussaat vorzubereiten.

3. Laub ist „schwerer“ wegzurechen

Wenn euer Garten am Wald liegt oder ihr viele Bäume in der Nähe habt, fällt besonders viel Laub in euren Garten. Vor allem bei Eichen-, Walnuss- und Kastanienlaub (siehe oben) ist es nicht ratsam das Laub auf euren Beeten liegen zu lassen. Einfach wegrechen lässt es sich aber auf dem Mulch auch nicht. Je nach Größe der Beete empfehle ich euch, das Laub von Hand oder mit einem kleinen Handrechen zu entfernen und zu entsorgen.

Mulchen im Gemüsegarten: Garten ohne Unkraut & Gießen? Mit Mulch geht das: Ich zeige euch Vorteile, Nachteile, Tipps & Mulch-Materialien

Woher bekomme ich Mulch?

Gerade bei großen Beeten, braucht ihr jede Menge Mulch-Material um alle Beete zu bedecken.

Rasenschnitt könnt ihr von Freunden & Nachbarn bekommen – einfach mal nachfragen, sie sind sicher froh um jeden Abnehmer 🙂

Stroh bekommt ihr im landwirtschaftlichen Handel, Tierbedarf oder beim nächsten Bauernhof.

Holzhackschnitzel bekommt ihr zum Beispiel in holzverarbeitenden Betrieben, Baumpflegebetrieben, Sägewerk, …

Kompost bekommt ihr bei Recyclinghöfen, Kompostierungsanlagen, Häckselplatz, Kompostplatz, … vielleicht auch einfach mal bei der eigenen Stadt/Gemeinde anfragen.

Einfach selber machen!

Auch im eigenen Garten fallen organische Materialien an, die ihr als Mulch verwenden könnt. Rasenschnitt beim Mähen, Holzhackschnitzel (nach dem Schneiden der Bäume, dürfen die Zweige ab durch den Häcksler) und Laub im Herbst.

Meine Erfahrungen

Bei mir kommt Mulch in jedes Beet & jeden Topf: Zwischen Gemüse & Blumen, zum Rhabarber und den Tomaten. Allein der Vorteil, im Sommer, nicht so viel Gießen zu müssen, hat sich für mich schon direkt ausgezahlt. Und ja, Unkraut jäten kommt bei mir so gut wie gar nicht mehr vor. Mega, oder?

Mulcht ihr eure Beete? Schreibt mal eure Erfahrungen in die Kommentare.


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