Macht mit Erdmiete oder Erdkeller eure Ernte lange haltbar, ganz ohne Strom, Gefrierschrank und Co. Nachhaltiger & einfacher geht es kaum, die eigene Ernte sicher und kühl zu lagern und den ganzen Winter in Ruhe zu verarbeiten und zu essen.
Wir haben im Spätsommer eine Erdmiete gebaut und den Großteil unserer Karotten- und Rote Bete-Ernte darin gelagert – und bis in den März hinein „davon“ gegessen. Einfach herrlich, wie einfach und ganz ohne Strom ihr große Ernteschwemmen haltbar machen und lange davon essen könnt.
Ich habe keinen trockenen, kühlen Keller und will unsere Wohnräume auch nicht mit Gefriertruhen vollstellen. Auf der Suche nach Alternativen, bin ich dann auf Erdmieten gestoßen.
Auch früher schon kamen die Menschen ohne Gefrier- und Kühlschrank zurecht. Obst und Gemüse aus dem Garten wurde in trockenen Kellern, Speißekammern und Vorratsräumen aufbewahrt. Kein Platz im Haus? Dann kam die Erdmiete zum Einsatz.
Was ist eine Erdmiete?
Grundsätzlich funktioniert eine Erdmiete ähnlich wie ein Kühlschrank. Ihr vergrabt einfach eine Box im Garten. Im Herbst bzw. ab September/Oktober ist der richtige Zeitpunkt dafür. Ist im Haus zu wenig Platz, könnt ihr Obst und Gemüse einfach in einer Box im Garten vergraben.
Der Standort ist wichtig: Grabt eure Erdmiete an einem Ort ein der im Halbschatten liegt, überdacht ist oder direkt im Gewächshaus liegt. Eine ebene oder leicht erhöhte, möglichst halbschattige oder schattige Stelle ist perfekt geeignet. Das Grundwasser sollte tiefer liegen als die auszuhebende Grube (70 cm und tiefer).
Ganz wichtig: Erdmieten sollten nicht zu feucht sein. Wasser muss gut ablaufen können, sonst verfault euch eure Ernte. Damit der Boden durchlässig ist, empfehle ich euch eine dicke Sandschicht (unter der Erdmiete – mehr dazu weiter unten in der Bau-Anleitung). Auch zu trocken sollte der Boden nicht sein, weil euer Gemüse sonst vertrocknet und verschrumpelt.
Lohnt sich das heute noch in Zeiten von Gefrierschrank und Co?
Das kommt ganz drauf an … mir macht es einfach Spaß so was auszuprobieren und aktuell hab ich dafür auch den Platz im Garten – also für mich lohnt es sich total.
Diese Fragen dürft ihr ganz für euch beantworten: Habt ihr den Platz? Habt ihr Spaß daran, die Erdmiete zu bauen? Habt ihr einen Gefrierschrank der sowieso läuft und dort noch Platz drin? Oder könnt ihr dank der Erdmiete auf einen Gefrierschrank verzichten?
Für welches Gemüse ihr in der Erdmiete lagern könnt?
„Harte“ Gemüse bzw. Wurzel- und Knollengemüse gemüse eignen sich super für Erdmieten – Pastinaken, Petersilienwurzel, Sellerie, Rote Bete, Karotten, Steckrüben, Kohlrabi, Kartoffeln und Kohl.
Einige der Gemüsesorten vertragen Minustemperaturen sehr gut, andere (wie Kartoffeln) wollen es „nur“ kühl. Kartoffeln solltet ihr daher möglichst tief in die Erdmiete legen. Bei sehr starken Frösten könnt ihr die Ernte schützen indem ihr sie in einen dunklen kühlen Keller bringt oder die Erdmiete von oben mit einer dicken & sehr breiten (deutlich größer/breiter als die Erdmiete) Schicht Stroh/Mulch/Decken zusätzlich dämmt.
Obst, wie Äpfel, Birnen und Quitten könnt ihr auch in Erdmieten lagern – baut für das Obst einfach eine eigene Erdmiete.
Welches Gemüse darf nicht in die Erdmiete?
Für manche Gemüsesorten sind Erdmieten absolut falsch: Zucchini, Tomaten, Zwiebeln und Kürbis eignen sich nicht für die Erdmiete. Diese Gemüsesorten brauchen gut belüftete, trockene Lagerstätten mit einer Temperatur zwischen 8 und 10 Grad. Ihr könnt sie einfach in Körben lagern oder in Netzen an die Decke hängen.
Bau-Anleitung: Schritt für Schritt zur Erdmiete
Also eigentlich sind Erdmieten super simple aufgebaut und immer gleich: In ein luftdurchlässiges Gefäß wird die Ernte in Sand hineingelegt und dieses Gefäß (z.B. eine Metall-Box, alte Waschmaschinentrommel, …) wird dann vergraben. Durch die Löcher zirkuliert die Luft und die Ernte ist sicher vor Wetter, zu viel Feuchtigkeit & hungrigen Tieren.
Damit ihr eure Ernte gut hinein und wieder herausbekommt, sollte eine Miete nicht nur tief, sondern auch breit sein. Und von der oberen Seite befüllt werden können.
Der Standort: Grabt eure Erdmiete an einem Ort ein der im Halbschatten liegt, überdacht ist oder direkt im Gewächshaus liegt.
Füllmaterial in der Box: Sand, Stroh als „deckende Schicht“
Füllmatierial im Erdloch/direkt um die Box herum: Sand-Schicht
Wie tief muss eine Erdmiete sein?
Die Erdmiete sollte ca. 60-80 cm tief sein, damit euch eure Ernte bei Minustemperaturen nicht erfriert.
Bau-Anleitung für die Erdmiete
Material:
- Metallbox mit Löchern (seitlich und unten) und oben eine Öffnung zum Befüllen (z.B. Waschmaschinentrommel) – ich habe drei stapelbare Metallboxen verwendet, deren Boden wir rausgeflext haben und sie miteinander verbunden haben – zusätzlich haben wir Löcher in den untersten Boden hineingebohrt.
- Deckel (aus Metall oder Stein – z.B. eine Steinplatte), Alternativ: Regendichte Folie
- Sand (z.B. Spielsand)
- Stroh
Werkzeug:
- Spaten, Hacke, Schaufel
- Schubkarre
- Zuerst grabt ihr ein mindestens 60 bis 80 Zentimeter tiefes Erdloch aus – so groß (und tief) dass ihr eure Metallbox gut darin vergraben könnt. Die Oberkante der Aufbewahrungsbox sollte unter der Erdoberkante liegen – am besten soweit darunter, dass der Deckel den ihr darauf legt, die gleiche Höhe wie die Erdoberkante hat. Im Idealfall wird das Loch ca. 30 cm breiter und länger als eure Box, damit ihr die Box einfach hineinstellen könnt – und ca. 5 cm tiefer.
- Ist das Loch ausgehoben, verteilt ihr eine ca. 5 cm dicke Sandschicht unten im Loch.
- Stellt nun die Box/Wäschetrommel hinein.
- Füllt die leeren Abstände zwischen Erdreich und Außenseite der Metallbox mit Sand auf. Tipp: Stochert zum Beispiel mit einem Stock im Sand, damit sich Hohlräume füllen und schüttet von oben Sand nach.
- Jetzt wird die Metallbox gefüllt: Zuerst kommt eine Schicht Sand hinein, damit das Gemüse weich liegt.
- Dann legt ihr eine Schicht Gemüse, dass ihr bereits für die Lagerung vorbereitet habt, auf die Sandschicht. Die einzelnen Gemüse dürfen fingerbreit Abstand zueinander haben – sie dürfen sich gegenseitig nicht berühren.
- Nun füllt ihr die Lücken zwischen den Gemüsen mit Sand auf.
- Bedeckt die Gemüse-Schicht mit einer Schicht Sand.
- Jetzt könnt ihr erneut eine Schicht Gemüse in die Erdmiete einbringen und die einzelnen Gemüse rundherum in Sand betten. So schichtet ihr die Erdmiete voll bis alles Gemüse untergebracht ist.
- Zuoberst schichtet ihr wieder eine Schicht Sand ein.
- Die obersten 10-20 cm der Erdmiete füllt ihr bis zum Deckel mit Stroh (als Dämmung) auf.
- Deckt die Erdmiete mit dem Deckel zu, um die Ernte vor Regen zu schützen.
Gemüse für die Erdmiete vorbereiten & einlagern
So bereit ihr das Gemüse für die Erdmiete vor:
- Gemüse ernten und grob putzen (z.B. bei Karotten und Kartoffeln Erde grob abputzen). NICHT Waschen!!
- Blätter und Stiele von z.B. Rote Bete entfernen. Sie würden sonst schnell faulen.
- Wichtig: Beschädigtes, angeknabbertes, aufgeplatztes Gemüse nicht einlagern, sondern sofort verwenden.
Ab in die Erdmiete!
Welches Gemüse sich für die Lagerung in der Erdmiete eignet zeige ich euch weiter oben: Dieses Gemüse eignet sich für die Lagerung in der Erdmiete.
Miete richtig verschließen
Deckt die Erdmiete mit dem Deckel zu, um die Ernte vor Regen – und damit vor dem Verfaulen – zu schützen. Als zusätzliche Dämmung könnt ihr den Deckel und den Boden um die Trommel zusätzlich mit Laub oder Tannenzweigen abdecken.
Wann soll man das Gemüse aus der Erdmiete herausholen?
Dann wenn ihr Hunger habt bzw. Lust darauf das Gemüse zu verarbeiten. Deckt beim Herausholen das in der Miete verbleibende Gemüse wieder mit Sand und dann mit Stroh ab.
Wenn ihr nach und nach Gemüse aus der Trommel holt, füllt den entstehenden Luftraum mit Stroh auf, dass eine weitere Isolierschicht bildet.
Na, wer von euch baut sicht auch eine Erdmiete in den Garten? Schreibt das mal in die Kommentare 🙂
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Liebe Christine,
vielen Dank für diesen inspirierenden und informativen Beitrag zum Thema Erdmiete! Als begeisterter Verfechter von Nachhaltigkeit und Umweltschutz finde ich es großartig, wie du die Vorteile einer solch traditionellen Methode zur Lagerung von Obst und Gemüse hervorhebst. In Zeiten, in denen der bewusste Umgang mit Ressourcen immer wichtiger wird, sind solche praktischen und stromfreien Lösungen Gold wert.
Deine detaillierte Anleitung macht es auch für Gartenneulinge wie mich leicht nachvollziehbar, wie eine Erdmiete Schritt für Schritt angelegt wird. Besonders schätze ich die klare Unterscheidung, welches Gemüse sich für die Lagerung eignet und welches nicht. Das hilft Fehlern vorzubeugen und sorgt dafür, dass die Ernte optimal genutzt wird.
Die Idee, dass man mit einer Erdmiete nicht nur Energie spart, sondern auch ein Stück Unabhängigkeit von moderner Kühltechnik gewinnt, finde ich besonders reizvoll. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Verbindung zur Natur zu stärken und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Ich bin motiviert, dieses Projekt in meinem eigenen Garten umzusetzen und freue mich schon darauf, im nächsten Winter meine eigene Ernte aus der Erdmiete zu genießen. Dein Beitrag ist eine wertvolle Ressource für alle, die nachhaltiger leben möchten und zeigt, dass es auch in der heutigen Zeit möglich ist, traditionelle Methoden mit Erfolg anzuwenden.
Herzliche Grüße und weiter so,
Johann
Hey Johann,
wow, mega! Freut mich riesig! Und berichte dann gerne hier in den Kommentaren, wie du deine Erdmiete baust und was du einlagerst. Ich bin schon gespannt und freu mich von dir zu hören 🙂
Liebe Grüße,
Christine