Wer will nicht eine fette Tomaten-Ernte?! Ich schon! Und paradoxerweise müssen wir dafür einzelne Blätter und ganze Seitentriebe der Tomaten ausgeizen um richtig viel Ernten zu können. Klingt für euch nach einem komplett gegensätzlichen Widerspruch? Dann solltet ihr euch diesen Beitrag genau durchlesen.
Let’s go!
Warum ihr Tomaten ausgeizen solltet?
Ziel (eigentlich bei all euren Gartenarbeiten) ist es, dass ihr ganz einfach und mit möglichst wenig Aufwand die Gesundheit und Vitalität eurer Pflanzen fördert, damit ihr eine möglichst hohe Ernte einfahrt. Egal ob beim Jäten, Düngen oder eben beim Ausgeizen. Es sollte zack zack, ganz zügig gehen und so einfach wie möglich sein.
Mit dem Ausgeizen gebt ihr euren Tomaten quasi die Ansage: Konzentriere dich bitte auf deine Früchte und nicht auf die Blätter und Triebe!
Durch das gezielte Herausbrechen der Seitentriebe unterstützt ihr mit dem Ausgeizen eure Pflanzen und beugt vorallem die berühmt berüchtigte Krautfäule vor. Die kann euch nämlich so richtig einen Strich durch die Ernte ziehen.
Wenn ihr die Seitentriebe (auch Geiztriebe genannt) ausbrecht bzw. entfernt hat es eure Tomate sehr viel luftiger und die Blätter können besser abtrocknen. Und ihr beugt so eben genau diese Krautfäule vor. Das heißt auch: Je dichter eure Pflanzen stehen, umso regelmäßiger solltet ihr Ausgeizen UND gleichzeitig empfehle ich Ausgeizen ALLEN Tomatengärtnern, weil die Tomatenpflanze ihre Energie & Süße dann gezielter in die Früchte am Haupttrieb und nicht in die Blätter steckt.
Wichtig: Egal ob im Freiland, im Gewächshaus oder auf dem Balkon – ALLE Tomaten solltet ihr ausgeizen.
Vor allem gegen Ende der Saison steckt dann die Pflanze ihre Energie in ihre Früchte, damit die noch rechtzeitig reif werden.
Und wenn ihr im Oktober noch letzte grüne Tomaten an der Pflanze hängen habt, dann ist das aber auch kein Problem: Lasst sie Innen nachreifen. Wie das geht, könnt ihr im Beitrag Tomaten nachreifen nachlesen.
Tomatenpflanzen richtig ausgeizen – so findest du die Geiztriebe:
Zum Ausgeizen orientiert ihr euch am besten am Haupttrieb (dicksten Stängel) eurer Tomatenpflanze. In der Blattachse, also da, wo Haupttrieb und Blatt oder Fruchttrieb sich gabeln, da findet ihr den Seitentrieb (auch Geiztrieb genannt).
Und den könnt ihr dann einfach rausbrechen. Am besten brecht ihr den Geiztrieb so früh wie möglich raus, damit die Pflanze erst gar nicht ihre Energie in den Trieb hineinlenkt.
Wenn ihr mal einen Geiztrieb überseht, kann er schnell sehr groß werden und eigene Fruchtansätze bilden. Ich würde euch empfehlen (auch wenn das im Herzen weh tut) diese Triebe auch auszugeizen. Für die Pflanze ist es letztendlich besser, sich auch von den großen Geiztrieben zu trennen.
Hilfe, ich hab ganz große Geiztriebe mit kleinen Tomaten dran. Was tun?
Wenn es euch ganz besonders schwerfällt, diese großen Triebe rauszubrechen, dann habe ich hier noch einen Tipp für euch:
Ihr könnt den abgebrochenen Geiztrieb einfach ins Wasser stellen oder in feuchte Erde stecken. Der Trieb wird dann bald anfangen, Wurzeln zu bilden. Und schon habt ihr eine „neue“ Tomate herangezogen. Die wird dann vielleicht nicht mehr so groß wie die anderen Pflanzen, aber eine kleine Ernte habt ihr sicher auch noch von ihr.
Keinen Geiztrieb vergessen!
Damit ihr sichergehen könnt, dass ihr keinen Geiztrieb vergessen habt, empfehle ich euch, jede einzelne Pflanze von unten nach oben abzugehen und so zu prüfen ob sich da doch noch ein Trieb versteckt hat.
Freilandtomaten? Das ist wichtig!
Wenn es geregnet hat und eure Pflanzen noch nass sind, solltet ihr sie nicht ausgeizen. Die offenen Wunden, die beim Abbrechen der Triebe entstehen, bieten bei Nässe den perfekten Nährboten für Krankheiten.
Wartet daher einfach auf schönes Wetter bzw. darauf, dass eure Pflanzen gut abgetrocknet sind.
Es gibt Ausnahmen!
Zu jeder Regel gibt’s Ausnahmen, auch beim Tomaten ausgeizen.
Buschtomaten und Zwergtomaten
Habt ihr Buschtomaten und Zwergtomaten? Dann bleibt euch das Ausgeizen erspart.
Diese beiden Tomaten-Sorten solltet ihr nicht ausgeizen, sondern einfach wachsen lassen. Sie sollen genetisch bedingt „verbuschen“. Bei beiden Sorten ist (genetisch) von vorneherein festgelegt ist, wie viele Blüten und Früchte sie bilden können. Wenn ihr die Geiztriebe von Buschtomaten oder Zwergtomaten ausbrecht, habt ihr eine kleinere Ernte.
Alle anderen Tomatenpflanzen könnt (und solltet) ihr ausgeizen.
Zweitriebig erziehen
Ich empfehle euch eure Tomaten eintriebig zu erziehen. Das heißt, dass ihr den (einen!) Haupttrieb habt an dem Blätter und Früchte wachsen und die Seiten- bzw. Geiztriebe ausbrecht. Theoretisch könnt ihr eure Tomaten auch mehrtriebig bzw. zweitriebig erziehen – das machen aber in der Regel nur die Profis und oft nur mit veredelten Tomaten. Bleibt daher einfach beim Eintriebigen Erziehen (wie ich es euch oben beschrieben habe) und entfernt jeden Geiztrieb den ihr entdecken könnt.
Hilfe ich habe meinen Haupttrieb ausgegeizt – was tun?
Das passiert schneller als man denkt. Und auch mir ist das in den letzten Jahren mehrmals passiert. Schwupps und schon hat man statt dem Geiztrieb den Haupttrieb der Pflanze abgebrochen.
Falls euch das passiert: Keine Panik,! Jetzt darf einfach einer der oberen Seiten-bzw. Geiztriebe übernehmen und zum neuen Haupttrieb werden. Lasst ihn mit Hilfe eurer Rankhilfe nach oben wachsen.
Mehr Tipps zum Tomaten Anbau
Aber nicht nur das Ausgeizen ist wichtig, wenn ihr Tomaten anbaut, sondern auch das Düngen, Nachreifen und Unkraut jäten. Hier sind weitere Beiträge, die euch zu einer fetten Ernte und einem Gemüsegarten mit viel Spaß und wenig Arbeit verhelfen:
- Die wichtigsten Tipps für den Tomaten Anbau
- DIY Dünger: Brennnesseljauche selber machen
- Tomaten nachreifen lassen
- Garten ohne Unkraut: So komme ich ums Unkrautjäten herum
Weiterlesen auf Uponmylife.de