Gegenüber Fair Fashion höre ich immer wieder diese drei Vorurteile: Sie ist teuer, uncool und nur schwer zu bekommen. Warum ihr trotzdem Fair Fashion kaufen solltet und was das Fast Fashion Shirt, dass ihr gerade tragt mit Näherinnen aus Bangladesh gemeinsam hat? Das zeige ich euch hier.

Was ist Fast Fashion und wie wird die Kleidung hergestellt?

Fast Fashion ist die Mode, die sofort nach den Fashion Weeks in Paris, London oder New York in unseren Läden hängt. Große Modeketten schauen sich die Trends der Modeschauen ab und „schütten“ sie auf den Markt.

Diese Trendteile sind nur wenige Wochen in den Stores (oft nicht mal eine Saison). Nach drei mal waschen sind sie ausgeleiert und kaputt.

Viele der Modeketten haben bis zu 40 Kollektionen im Jahr. Also fast jede Woche neue Trendteile im Angebot. Und auch die großen Modehäuser ziehen da mit.

Schnelllebigkeit führt zu Billigpreisen

Diese Schnelllebigkeit und der damit entstandene Verkaufsdruck wirkt sich auf den Preis aus: Die Kleidung „muss“ billig an den Mann/die Frau gebracht werden. Damit die großen Ketten sie los werden, bevor die nächste Kollektion reinkommt.

Um diese billigen Preise anbieten zu können, müssen die Kosten für beispielsweise ein Shirt sehr gering sein. Dank der Massenproduktion ist das möglich. Und Billiglöhne und unzumutbare Arbeitsbedingungen sind die Folge.

Ein Teufelskreis, ganz nach dem Prinzip „ständig Wegwerfen und Neukaufen“.

Folgen von Fast Fashion

Nicht nur die ArbeiterInnen/ NäherInnen leiden aufgrund der Niedriglöhne unter der Massenproduktion von Fast Fashion. Auch unsere Umwelt, unser Klima und unsere persönliche Gesundheit.

Und warum?

Weil wir chemisch behandelte Billig-Kleidung einkaufen.

Umweltauswirkungen von Fast Fashion

Ihr wisst, für unsere Umwelt sieht es gerade gar nicht gut aus.

Baumwolle wird in den nächsten Jahren immer knapper werden. Genauso wie Erdöl (das wir für Kunstfasern wie Polyester brauchen). Für diese beiden Rohstoffe beuten wir unsere Ressourcen aus.

Kaputte Kleidung, z.B. aus Synthetikfasern landen nach wenigen Wochen auf dem Müll und werden entweder verbrannt (thermisch verwertet), gelangen als Secondhand-Ware nach Afrika (und zerstören dort die örtlichen Schneidereien, Stichwort: Preiskampf) oder gelangen in unsere Umwelt (und als zerstören als Mikroplastik unser Ökosystem und Tierleben).

Giftige Chemikalien in Fast Fashion

Bleichmittel, Farbstoffe und Färbebeschleuniger. Alle drei sind Chemikalien, die in der Produktion von Fast Fashion eingesetzt werden. Ständig und überall!

Gewaschen werden die fertig genähten Kleidungsstücke nicht und damit landen genau diese Chemikalien auf unserer Haut.

Ja, Chemikalien in den Billig- Shirts und Billig-Jeans. Warum? Damit sich unsere Kleider besser anfühlen, mehr glänzen und weniger knittern.

Aber ist es uns das wert?

Habt ihr auch das Gefühl von Atembeschwerden wenn ihr Läden wie Kik und Co. betretet? Die Luft in diesen Läden ist so voll von Chemikalien.

Als Knitterschutz (damit die Kleidung schön aussieht) wird in der Fast Fashion Branche beispielsweise Formaldehyd eingesetzt. Das kann aber auch schwere Hautallergien auslösen.

Viel schlimmer als bei uns sieht es in den Produktionsländern aus. Das Abwasser in Teilen Chinas, Indiens und Bangladeschs (alles Produktionsländer und Lieferanten großer deutscher Textilunternehmer) ist voll von giftigen Chemikalien. Und was noch dazu kommt: Viele der Chemikalien sind hochentzündlich.

Müll dank Ausmisten von Fast Fashion

Wir haben ein echte Müllproblem!

Jeder Bewohner Europas (ver)braucht und entsorgt im Jahr durchschnittlich 20 Kilogramm Textilien. Amerikaner sogar 35 Kilogramm. Und die Zahl wächst.

Nur wohin mit den ausgemisteten Fast Fashion Teilen?

Was Fair Fashion besser macht?

Labels, die Fair Fashion herstellen achten auf:

  • Hochwertige, chemikalienfreie Textilien
  • Faire Bezahlung von ArbeiterInnen/ NäherInnen
  • Umweltverträgliche Herstellung der Rohstoffe und der Kleidungsstücke
  • Faire Arbeitsbedingungen, soziale Standards am Arbeitsplatz
  • Recyclingfähigkeit von Textilien/ Wiederverwendung der Garne und Fasern
  • usw.

So gelingt die Verwertung von Textilien

1. Recycling

Grundsätzlich werden beim Recycling bestimmte Materialien eines Produktes wiederverwendet. Textilien bestehen oft aus einem Materialmix. Fürs Recycling werden die Stoffe in verschiedene Fasern getrennt und gereinigt.

Ein Beispiel: Ein nachhaltiger Rucksack aus (Meeres-)Plastik besteht aus Plastik, dass zermahlen und geschmolzen und dann zu Textilfasern verarbeitet wird.

2. Cradle-to-Cradle

Habt ihr schon mal was von Cradle-to-Cradle gehört? Das heißt „von der Wiege bis zur Wiege“ und beschreibt einen Kreislauf.

Das Ziel: Biologische Stoffe sollen wieder in den biologischen Kreislauf zurück geführt werden können.

Ein Kleidungsstück wird nach dem Cradle-toCradle-Prinzip so hergestellt, dass es komplett wieder recycelt und neu produziert werden kann – ohne Aufspaltung und Materialtrennung.

Manche Textilfirmen setzen das schon aum: Zum Beispiel Trigema hat bereits eine eigene Kollektion, die Change Kollektion, die komplett Cradel-to-Cradle produziert wurde.

3. Upcycling

Abfälle oder andere Reste aus Schneidereien, aber auch getragene Kleidung sind beim der Rohstoff für neue Produkte. Dabei wird meist durch handwerkliche Kunst ein höherwertiges Endprodukt geschaffen.

Gutes Beispiel aus der Textilbranche: Das Label Wiederbelebt aus Stuttgart setzt auf Upcycling. Industrielle Überschussware oder Restbestände von Textilunternehmen werden dort „wiederbelebt“.

Fair Fashion Siegel

Wie du Fair Fashion identifizieren kannst und auf welche Siegel du vertrauen kannst, habe ich euch im Blogpost Fair Fashion Siegel beschrieben.

Fair Fashion Einsteiger Guide

Ihr seid euch noch nicht sicher, wie ihr das Thema Fair Fashion angehen sollt? Dann klickt mal in meinen Fair Fashion Einsteiger Guide rein. Dort erfahrt ihr alles wichtige für den Einstieg in die Fair Fashion Welt.

Fair Fashion Labels

Gefühlt täglich entdecke ich neue coole Fair Fashion Labels: Viele davon habe ich euch hier: Fair Fashion Labels aufgelistet und in Kategorien geordnet.

Das alles – Upcycling, Recycling, Cradle-to-Cradle – ist so wichtig. Für uns, unsere Gesundheit und für unser Klima. Das wir Fast Fashion mit Ausbeutung, Chemikalien, Müll und Umweltverschmutzung den Rücken kehren müssen.

Was sind eure Gründe auf Fair Fashion umzusteigen? Schreibt sie mir in die Kommentare.


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