Wir sollten auf die Plätze gehen und demonstrieren! Für Menschenwürde und Ressourcenschutz! Warum? Weil wir die FAshion Industrie revolutionieren müssen. Was genau dahinter steckt erzähle ich euch hier: Die Fair Fashion Revolution.
Diese Woche, also vom 20.04. bis zum 26.04.2020 ist Fashion Revolution Week. Diese Aktion wird seit ein paar Jahren jeden April gestartet. Einerseits um an die Tragödien rund um das Rana Plaza im Jahr 2013 zu erinnern. Andererseits, um daran zu erinnern, dass sich seither kaum etwas in der Modeindustrie verändert hat. Auch dieses Jahr kämpft diese Aktion für mehr Transparenz in der Modeindustrie.
Mir liegt die Sache sehr am Herzen! Ihr wisst ich trage seit Jahren nur noch Secondhand und Fair Fashion. Und das genau aus den Gründen aus denen die Fashion Revolution entstanden ist.
Fair Fashion Aktionen
Unter dem Motto „Who made my clothes?“ sind in dieser Woche Menschen auf der ganzen Welt dazu aufgerufen, Modelabels zu fragen, woher ihre Kleidung stammt und wer sie genäht hat.
Das ist ganz einfach: Ihr macht einfach ein Foto von eurem Kleidungsetikett, postet es auf Social Media, markiert die jeweilige Marke und fragt mit dem Hashtag #whomademyclothes, wer die Kleidung hergestellt hat. Auch eine Mail ist möglich. Auf der Homepage der Fashion Revolution findet ihr eine bereits vorgeschriebene Mail, die ihr einfach kopieren, anpassen und verschicken könnt.
Das Ziel der ganzen Aktion ist: Mit einer einfachen Frage mehr Druck auf Marken und Händler aufzubauen – für mehr Transparenz in der Modebranche.
Fashion Revolution Week – Eine Rana Plaza – Erinnerung
Die Fashion Revolution Week wurde nach dem schweren Unglück in der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013 ins Leben gerufen. In diesem Blogpost habe ich euch davon erzählt. Bei dem Fabrikeinsturz starben damals 1134 Menschen und 2500 Menschen wurden verletzt. Viele davon waren als Näherinnen angestellt.
Die Fashion Revolution Week erinnert also bereits den siebten Jahrestag des Rana-Plaza-Einsturzes.
In diesem Fabrikgebäude wurden Kleidungsstücke für europäische Modeketten wie Kik und United Colors of Benetton produziert. Der Einsturz zog die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung auf sich, genauso wie auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textilbranche.
Daran hat sich bis heute nichts verändert. Daher müssen wir uns weiterhin für Faire Arbeitsbedinungen einsetzen – z.B. durch unser Konsumverhalten und im Rahmen der Fashion Revolution Week.
Fashion Revolution Week – Welche Macht wir Verbraucher haben
Der Organisation „Fashion Revolution“ geht es dabei nicht darum, den Menschen Lieblingskleidermarke zu verbieten. Sie möchte darauf aufmerksam machen, dass große Modeketten Defizite aufweisen und Lieferketten transparenter machen.
Viele der Labels und Klamottenhändler wissen z.B. gar nicht wer ihre Kleidung für sie näht. Die Lieferketten sind extrem komplex. Worauf aber jedes Unternehmen Wert legt: Die Meinung der Kunden.
„Wir haben eine unglaubliche Macht als Verbraucher & Konsumenten, wenn wir uns nur entschließen, sie zu nutzen“,
sagt die Gründerin der Fashion Revolution Aktionen, Carry Somers.
Laut Fashion Revolution ist unsere Frage danach, wer die Kleidung produziert nur der erste Schritt – und erst wenn wir Antworten darauf bekommen, sind weitere Fragen möglich:
- Wie werden die Arbeiter bezahlt, wie sind ihre Arbeitsbedingungen?
- Welche Folgen hat die Modeproduktion für die Umwelt?
- Könnte man die Situation verbessern – und was können wir tun?
In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen an der Fashion Revolution Week teilgenommen und haben Labels gefragt #whomademyclothes.
Die Auswertungen der bisherigen Kampagnen der Fashion Revolution Organisation waren erschreckend:
- Im Jahr 2015 kannte jede zweite Modemarke die Fabriken nicht, in denen sie ihre Kleidungsstücke nähen lassen.
- Drei von vier Labels wussten nicht, woher ihre Stoffe stammen und
- etwa 90 Prozent der befragten Marken konnten nicht beantworten, woher die Rohstoffe für ihre Kleidungsstücke kommen.
„Fehlende Transparenz kostet Leben“,
heißt es im Fashion Transparency Index.
In diesem Report schreibt Fashion Revolution:
„If you can’t see it, you can’t fix it.”
(Auf Deutsch: “Wenn du es nicht sehen kannst, kannst du es nicht in Ordnung bringen“.)
Damit sind die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, unsichere Fabriken und giftige Chemikalien gemeint.
„Im Moment hat die Öffentlichkeit nicht genügend Informationen darüber, wo und wie ihre Kleidung hergestellt wird. Konsumenten haben das Recht zu wissen, dass ihr Geld nicht Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung unterstützt.“
Das will Fashion Revolution durch seine Kampagnenarbeit und mit der Fashion Revolution Week jeden April ändern.
Jeder, der mitmacht, hilft, mehr Bewusstsein für die textilen Lieferketten zu schaffen. Mehr Infos kannst du hier nachlesen: fashionrevolution.org
Inzwischen verzeichnet die Aktion erste Erfolge: Mehrere tausend Labels haben auf diese Frage geantwortet und Informationen über ihre Lieferketten veröffentlicht. Über 150 große Modemarken haben veröffentlicht, in welchen Fabriken sie ihre Kleidung produzieren lassen.
Fair Fashion Revolution – Sei dabei!
Im folgenden gebe ich dir einen Überblick über zwei wichtigen Themen, die euch bei eurem Start in die Fair Fashion Welt enorm weiterhelfen:
Die wichtigsten Fair Fashion Siegel
Wenn ihr sicher sein wollt, dass eure Kleidungsstücke nachhaltig produziert und ohne Schadstoffe hergestellt wurden, empfehle ich euch auf Siegel zu achten. Ziemlich weit verbreitet und zuverlässig sind das GOTS-Siegel, die Label des IVN, Öko-Tex, Bluesign und Fairtrade.
Einen Überblick über alle wichtigen Siegel findet ihr hier.
Fair Fashion Labels – Eine Auswahl
Ihr kennt ihn sicher schon, meinen Fair Fashion Label Guide. Ihr findet darin eine lange Liste mit sehr vielen Labels, die alle nachhaltige faire Mode produzieren und verkaufen.
Quellen für diesen Blogpost sind:
- Oranisation Fashion Revolution
- Utopia