Warum sollen wir auf Plastik verzichten? Warum können wir nicht einfach weiter so leben, Plastik konsumieren und kurz danach wegwerfen? Wie groß die Umweltzerstörung durch unseren Müll tatsächlich, dass möchte ich dir hier mal kurz darstellen.
Wie kommt es zur Umweltzerstörung durch unseren Müll?
Plastik wurde geschaffen um ewig zu halten. Es wird benutzt, um es wegzuwerfen. Plastik ist ein Symbol unserer Wegwerfgesellschaft geworden. Eine einfache Plastiktüte wird durchschnittlich nur ca. 20 Minuten genutzt. Das ist nicht einfach nur Gelaber, das ist wirklich so.
Fakten, die du wahrscheinlich schon erahnst, aber ich will sie dir trotzdem nochmal vor Augen führen:
Durchschnittlich werden in Deutschland 71 Plastiktüten pro Person benutzt. In Ost- und Südeuropa ist die Nutzung deutlich höher. Weniger Plastiktüten nutzen die Iren, die Dänen, die Finnen und die Luxemburger.
Plastikverpackungen gibt es immer mehr. In Deutschland hat sich die Kunststoff-Abfallmenge von 1994 bis 2011 von 2,8 auf ca. 5,5 Mio. Tonnen pro Jahr beinahe verdoppelt, so BUND.
90% des Plastik-Mülls wird in Deutschland gesammelt, so eine Studie. Das ist im EU-Vergleich gut. Davon werden allerdings 57% energetisch genutzt, dass heißt sie werden einfach in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Nur 41% des Plastikmülls wird werkstofflich genutzt, d.h. als Rohstoff weiter genutzt. Das ist im Sinne einer Kreislaufwirtschaft keine gute Quote. Ein Grund für die schwache Wiederverwertungsquote sind auch Mischkunststoffe, wie z.B. Chipstüten, Zahnpastatuben und Tetrapacks.
Der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika, Seifen, Duschgels, Shampoos und Zahnpasta ist durchaus üblich und überall zu finden. Wir spülen ständig Plastik ins Abwasser, dass von Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann.
Soweit mal zu ein paar Fakten.
Wie kommt unser Müll in die Umwelt?
Wir denken doch alle, dass wir unseren Müll in die Mülltonne packen (quasi wegräumen bzw. richtig entsorgen) und daher sind wir nicht daran Schuld, dass unser Müll die Weltmeere verschmutzt.
Jedes Land, jedes Bundesland, ja sogar jeder Landkreis hat in Deutschland unterschiedliche Umgangsweisen mit den verschiedenen Abfällen. Allgemein kann man aber sagen, dass Deutschland ein relativ hoch entwickeltes Abfallwirtschaftssystem hat.
Plastik wird entweder stofflich oder energetisch. Wir können also davon ausgehen, dass die Plastiktüten die wir Ordnungsgemäß entsorgen, nicht in der Umwelt landen. Trotzdem passiert es – auch uns Deutschen – ständig, dass wir ausversehen etwas fallen, lassen. Das wird dann vom Wind weggeblasen und landet in der Natur. Geh doch einfach mal kurz spazieren und zähle den Kunststoffmüll der am Straßenrand liegt.
In anderen Ländern, aber auch bei uns, passiert es, dass (eigentlich ordnungsgemäß) entsorgter Müll weggeweht wird und in die Umwelt gelangt. Stell dir doch nur mal die gelben Säcke, übervolle Mülltonnen, Mülltüten-Berge am Straßenrand oder Sperrmüllsammeltage vor. Das alles gibt es bei uns genauso wie in anderen Ländern.
Generell gilt, einmal in der Umwelt können insbesondere sehr dünne Tüten über weite Strecken geweht werden, sich in Bäumen und Sträuchern verfangen und in Gewässer gelangen.
Unser Müll im Meer.
Es ist schon eine Weile her: Im März 2013 ist in Spanien ein zehn Meter langer Pottwal gestrandet. Das ist ziemlich schlimm. Aber was er in sich hatte, war sehr viel schlimmer. Im Magen des Pottwals fanden Forscher 17 kg Plastik Müll, der den Darm verstopft hat. Der Wal ist daran verendet.
Unser Plastikmüll landet überall. Im Meer, am Strand, in Unterwassergebirgen und an den Polen. Grund dafür ist die Langlebigkeit von über 100 Jahren und das geringe Gewicht von Kunststoff. Dadurch wird es mit Meeresströmungen mitgenommen und über weite Strecken transportiert. Auch der Schiffsverkehr ist daran nicht unschuldig.
Die Studie HERMIONE ergab, dass 50% des Mülls im Meer Plastik ist, der restliche Müll besteht aus Glasflaschen, Metall, Fischereigeräten usw. – ca. 13.000 Plastikteilchen schwimmen in einem Quadratkilometer Meer.
Durch die Meeresströmungen sammeln sich Teile des Plastik-Mülls zu riesigen Plastikinseln – beispielsweise im Nordpazifik. Es gibt Studien die zeigen wo und wie groß diese Plastik-Inseln sind – ca. 3,4 Millionen Quadratkilometer. Das halb so groß wie Australien.
Diese Plastikinseln machen aber nur ca. 15 % des Mülls im Meer aus. 70 % sinken auf den Meeresgrund und die restlichen 15 % werden an die Küsten angespült.
Auch deutsche Küsten und Binnengewässer sind davon betroffen. Vor allem Mikroplastik schwimmt darin herum. Das ist die Erkenntnis einer Untersuchung der bayerischen Gewässer, die das bayerische Umweltministerium in Auftrag gegeben hat. Im Starnberger See schwimmen demnach 831 Partikel pro Quadratmeter.
Welche Auswirkungen hat das auf die Fische und Vögel? Welche auf uns?
Falls du mehr zu Plastik im Meer wissen willst kann ich dir den Film A Plastic Ocean empfehlen. Darin kannst du dir die Auswirkungen von Plastik auf unsere Ozeane genauer anschauen.
Und was machen wir jetzt?
Da Plastik in der Umwelt sehr sehr lange braucht um abgebaut zu werden – genau genommen mehrere hundert Jahre – wird dieser Stoff (auf unsere Lebenszeit gerechnet) nie abgebaut. Wir müssen also sicherstellen, dass Plastik nicht in unserer Umwelt landet und ihn fachgerecht entsorgen.
Weil wir, als einfache Bürger/Verbraucher/Konsumenten, die Verwertung der Kunststoffe nicht überblicken/überprüfen können, können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass unser Kunststoff stofflich oder thermisch verwertet wird. Uns bleibt also nichts anderes übrig unseren Plastikkonsum so gering wie möglich zu halten.
Wir können Plastiktüten ablehnen, unsere Stoffbeutel mitbringen, Mehrwegbehälter kaufen, Mikroplastik meiden, uns und andere über das Thema informieren und auf die Auswirkungen von Plastik in unserer Umwelt aufmerksam machen.
Und zum Abschluss nochmal kurz zur stofflichen und thermischen Verwertung: Das ist kein „Allheilmittel“. Vor allem bei der thermischen Verwertung gelangen giftige Chemikalien in die Luft, die wir einatmen.
Was machst du konkret um deinen Plastikmüll zu reduzieren?
Weitere Quellen:
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