Cremes selber machen ist nicht schwer! In diesem Beitrag erfahrt ihr alles, was ihr als Anfänger wissen müsst um eure Cremes für Gesicht und Körper selber herstellen zu können.

Ihr habt keine Ahnung wovon ich schreibe?

Dann lest euch diesen Beitrag genau durch!

Denn einfach so – ohne Plan – loslegen solltet ihr nicht. Nehmt euch ein paar Minuten, eignet euch das Wissen in diesem Grundlagen-Beitrag an und beginnt anschließend eure eigenen Cremes zu rühren. Ich verspreche euch, dann wird nichts schief gehen.

Also worauf warten? Los geht’s!

Übersicht über diesen Beitrag:

Warum solltet ihr Cremes selber machen?

Cremes, Balsame und Pflegeprodukte selber machen macht jede Menge Spaß. Mit etwas Vorwissen und den richtigen Zutaten könnt ihr Kosmetik speziell auf eure Bedürfnisse abstimmen und ganz individuelle Rezepte erschaffen.

Weitere Pluspunkt: Die selbst gemachten Cremes enthalten nur die Zutaten, die ihr kennt und für gut befindet, sie sind gut für eure Gesundheit, die Umwelt und langfristig auch für den Geldbeutel.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man – einmal mit dem Selbermachen von Naturkosmetik angefangen – diesem Hobby schnell verfällt.

Jedes neue Rezept, dass ich ausprobiere erweitert mein Wissen und mein Verständnis über die Komination verschiedener Zutaten und Stoffe.

Ja, ihr ahnt es.

Auch bei mir war der eine oder andere missglückte Versuch dabei. Aber ich liebe das selber machen von Salben, Cremes und Co.

Wind und Wetterbalsam selber machen aus natürlichen, veganen Rohstoffen. Anleitung für selbstgemachten DIY Winterbalsam gegen trockene Haut.

In diesem Beitrag zeige ich euch wichtige Grundlagen, Zutaten und die grundsätzlichen Schritte zur Herstellung eurer eigenen Hautcremes. Ganz bestimmt wird in den nächsten Wochen und Monaten auch mein Wissen größer, dann passe ich diesen Beitrag an und erweitere ihn.

Ist euch das zu theoretisch? Ihr wollt lieber gleich anfangen? Dann probiert doch dieses einfache Rezept aus: Gesichtscreme selber machen: Nachhaltige Naturkosmetik für deine Haut und kommt haut bei Fragen oder Unklarheiten wieder auf diesen Beitrag zurück.

Welche Eigenschaften sollte eure Creme mitbringen?

Jede gute Creme sollte aus natürlichen Zutaten bestehen und ganz auf eure persönlichen Bedürfnisse abgestimmt sein.

Über die Jahre und abhängig von den Jahreszeiten können sich eure Ansprüche an die Creme natürlich ändern. Darum ist es wichtig, dass ihr euch mit verschiedenen Zutaten auseinander setzt und eure Cremes gezielt auf eure Bedürfnisse abstimmen könnt.

Zero Waste DIY Handcreme einfach selber machen aus wenigen Zutaten schnell einziehende Handcreme machen für die trockenen rissigen Hände im Winter. #diy #handcreme #zerowaste

Die wichtigsten Grundzutaten bzw. Zutaten-Gruppen stelle ich euch nun vor:

Grundzutaten für selbstgemachte Cremes

Cremes sind nichts anderes als ein Gemisch bzw. eine Emulsion aus Fett und Wasser. Dazu kommen dann verschiedene Wirkstoffe und Zusätze. Salben dagegen enthalten nur/vor allem Fette, sowie Wirkstoffe und Zusätze.

Die Fette, z.B. Öle und Wachse, werden Fettphase genannt. Das Wasser und andere wässrigen Flüssigkeiten sind die Wasserphase. Zusätze, Pflegestoffe und Wirkstoffe geben den Cremes dann die besonderen Eigenschaften.

Das Gemisch/ die Emulsion aus Fett und Wasser lassen sich nicht miteinander verbinden. Um Cremes herzustellen, benötigt ihr also noch einen Emulgator, der die Wassermoleküle mit den Fettmolekülen verbindet und eure Creme entsteht.

Fettphase

Fette, Öle und Wachse, genauso wie fettlösliche Zutaten gehören zur „Fettphase“. Beispielsweise Jojobaöl, Hanföl und Konsistenzgeber wie Bienenwachs, Kakaobutter und Sheabutter.

In vielen Cremes werden zwei bis vier verschiedene Pflanzenöle verwendet. Oft als Mischung aus preiswerten Basisölen und hochwertigeren Ölen mit besonderen Wirkstoffen.

Günstige Basisöle:

  • Rapsöl
  • Jojobaöl
  • Leinöl
  • Sesamöl
  • Mandelöl
  • Olivenöl

Dabei ist Jojobaöl besonders beliebt, da es geruchsneutral ist.

Zu den Ölen mit besonderen Wirkstoffen – beispielsweise aus Heil- und Wildpflanzen, gehören Nachtkerzenöl oder Arganöl.

Festere Pflanzenfette wie Sheabutter, Kakaobutter oder Mangobutter geben den Cremes ihre Konsistenz.

Wasserphase

Wässrige oder wasserlösliche Zutaten werden in der sogenannten „Wasserphase“ zusammengemischt. Dazu gehört beispielsweise reines bzw. destilliertes Wasser, Hydrolat (z.B. Rosenwasser), Tinkturen und wasserlösliche Substanzen wie Harnstoff oder Allantoin.

Reines Wasser ist bei der Creme-Herstellung eine wichtige Zutat. Es sollte keimfrei und möglichst kalkarm sein. Als reines Wasser könnt ihr destilliertes Wasser aus dem Supermarkt nehmen. Alternativ könnt ihr weiches Leitungswasser einfach abkochen und dann verarbeiten.

Heilende und pflegende Wirkstoffe aus Pflanzen, die beispielsweise in Tees oder Suds enthalten sind, sind ebenso Teil der Wasserphase.

Emulgatoren

Um die Fett- und die Wasserphase zu einer homogenen Mischung zu verbinden braucht ihr Hilfsmittel – die sogenannten Emulgatoren.

Davon gibt es jede Menge und ihr könnt selbst expermientieren und herausfinden, welche Emulgatoren euch zusagen. Für den Anfang empfehle ich euch, euch an euer Rezept zu halten und den darin angegebenen Emulgator zu verwenden – dann kann nichts schief gehen 🙂

Drei gängige Emulgatoren sind Emulsan, Fluidlecithin Super und Wollwachsalkohol. Statt „klassischen“ Emulgatoren werden manchmal auch Wachs oder Lanolin verwendet. Als veganen Emulgator kann ich OliveM1000 empfehlen.

Der oder die Emulgatoren werden meistens der Fettphase hinzugefügt, bevor diese dann mit der Wasserphase zur Creme gerührt wird.

Cremes selber machen: Weitere Zutaten

Außer Fettphase, Wasserphase und Emulgatoren könnt ihr weitere Zutaten in eure Cremes rühren:

Wirkstoffe

Eure Cremes könnt ihr mit ätherischen Ölen eine ganz besondere Note und spezielle Eigenschaften geben. Ätherische Öle enthalten beispielsweise antibakterielle, antivirale oder pilzhemmende Wirkungen und bereichern eure Cremes um einen besonderen Duft. Wichtig dabei: Geht sparsam mit den kostbaren Ölen um und überdosiert sie nicht!

Weitere Wirkstoffe können sein:

  • Tinkturen
  • Harnstoff
  • Aloe-Vera Gel
  • Haltbarkeits- fördernde Zutaten

Konservierungsmittel

Je größer der Wasseranteil eurer Creme ist, desto schneller siedeln sich Bakterien, Pilze und Hefekulture an.

Eure frisch angerührte Creme hält im Kühlschrank etwa eine Woche – wenn ihr sie sorgsam und möglichst steril hergestellt habt. Verschiedene Tricks und natürliche Konservierungsmittel, verlängern die Haltbarkeit eurer Cremes.

Konsistenzgeber

Bienenwachs, Rosenwachs, Candelillawachs, Carnaubawachs oder andere Wachse geben euren Cremes die richtige Konsistenz.

Gelbindern

Eine „andere Art von Konsistenz“ erreicht ihr mit Gelbindern wie Xanthan, Agar Agar oder Johannisbrotkernmehl.

pH-Wert

Abhängig von euren Wünschen, könnt ihr auch den pH-Wert eurer Cremes anpassen. Dieser hängt von den Zutaten ab, die ihr für eure Creme verwendet. Oft sind Cremes eher basisch. Das könnt ihr mit einfachen pH-Teststreifen feststellen und mit etwas Zitronensäure an eure Wünsche anpassen.

Werkzeuge zur Creme-Herstellung

Für eure erste selbstgemachte Creme braucht ihr keine besonderen Tools oder Werkzeuge. Eine genaue Küchenwaage, ein großer Topf, zwei leere Marmeladengläser, ein Rührstab aus Holz oder Glas, einen Schneebesen oder Stabmixer und leere Salbentiegel (eventuell auch von aufgebrauchten Cremes oder Salben) reichen völlig aus.

Wenn ihr öfter Cremes herstellen wollt, empfehle ich euch nach und nach in die folgenden Werkzeuge zu investieren:

  • Messlöffel
  • Messbecher
  • feuerfeste Gläser
  • pH-Teststreifen
  • Milchaufschäumer
  • Glasrührstäbe
  • Thermometer
  • Präzisions-Waage
Wind und Wetterbalsam selber machen aus natürlichen, veganen Rohstoffen. Anleitung für selbstgemachten DIY Winterbalsam gegen trockene Haut.

Grundprinzip Herstellung: Cremes selber machen

Fast immer findet die Herstellung von Cremes nach dem gleichen Prinzip statt:

  1. Reinigt zuerst alle eure Arbeitsgeräte und Arbeitsflächen und desinfiziert sie mit Alkohol.
  2. Wiegt nun eure Zutaten ab und stellt sie bereit, kocht ggf. das weiche Leitungswasser ab.
  3. Zubereitung der Fettphase: Gebt alle Öle, Fette, Wachse, Konsistenzgeber und Emulgatoren in ein Glas und erwärmt die Fettphase im Wasserbad. Rührt sie dabei immer wieder um, bis alle Zutaten flüssig sind. Je niedriger die Temperatur dabei bleibt, umso besser – so erhaltet ihr Vitamine und pflanzliche Wirkstoffe.
  4. Vorbereitung der Wasserphase: Gebt alle Zutaten eurer Wasserphase in ein Glas, verührt sie und bringt sie im Wasserbad auf die gleiche Temperatur wie die Ölphase.
  5. Gießt nun die Wasserphase – unter ständigem Rühren! – langsam in die Fettphase. Nehmt euch dazu einen Milchaufschäumer oder Stabmixer zur Hilfe. Verrührt die Phasen dabei so lange, bis eine geschmeidige, homogene, puddingartige Konsistenz entsteht. Rührt die Creme nun solange weiter (Stichwort „kaltrühren“), bis sie sich auf Handwärme abgekühlt hat. Je kälter die Creme nun wird, umso fester wird sie.
  6. Sobald die Emulsion ungefähr 30 °C erreicht hat, gebt ihr Konservierungsmittel und ätherische Öle dazu und rührt diese gut unter.
  7. Jetzt ist der pH-Wert dran! Messt ihr und passt ihn ggf. tröpfchenweise mit Zitronensäure an – solange bis eure Creme den gewünschten pH-Wert erreicht.
  8. Füllt die fertige Creme in desinfizierte Gefäße und beschriftet diese (Inhalt, Herstellungs- und Haltbarkeits- Datum).

Ihr seht! Cremes für Körper, Gesicht oder Hände herstellen ist gar nicht schwer!

diy naturkosmetik lippen-balsam

Gut zu wissen beim „Cremes selber machen“: Begriffserklärungen

Kaltrühren

Nach dem Vermengen von Fett- und Wasserphase verrührt ihr die Emulsion so lange bis die Creme kalt wird bzw. Hauttemperatur erreicht.

Rührt eure Creme so lange rühren bis eine puddingartige Konsistenz entsteht.

Bei größeren Mengen könnt ihr euch ein kaltes Wasserbad zur Hilfe nehmen. Das Kaltrühren kann durchaus 5 bis 10 Minuten dauern.

Bei kleineren Mengen (zum Beispiel meiner Gesichtscreme) geht das Kaltrühren schnell und dauert nur etwa drei Minuten.

Haltbarkeit

Die selbstgerührte Creme ist bei Zimmertemperatur ca. 2 Monate haltbar. Etwas länger hält sie im Kühlschrank. Ich stelle daher immer nur kleine Mengen her und brauche sie auf, bevor ich wieder eine Creme anrühre.

Konservierung

Damit eure Creme (im wissenschaftlichen Sinne) ausreichend konserviert ist, muss der Alkoholgehalt mind. 15 % der Gesamtmenge ausmachen.

Das sind beispielsweise (auf das Gesichtscreme- Rezept umgerechnet) 10,5 g Tinktur. Ich verwende weniger. Ob ihr das auch macht, ist euch selbst überlassen.

Lufteinschlüsse

Lufteinschlüsse, die sich beim Abfüllen in Cremes bilden können, beeinträchtigen die Haltbarkeit eurer Naturkosmetik. Um das zu vermeiden, klopft ihr den Tiegel direkt nach dem Abfüllen gut gegen die Arbeitsfläche. Anschließend könnt ihr den Tiegel mit einem frischen Geschirrhandtuch abdecken und eine halbe Stunde offen stehen lassen. So kann die eingerührte Luft entweichen und sich die Creme „setzen“. Erst anschließend verschließt ihr den Tiegel.

Naturkosmetik beschriften

Ganz ganz wichtig: Beschriftet eure DIY Naturkosmetik immer mit Inhalt und Datum, damit ihr wisst was drin ist und ihr abschätzen könnt, ob und wie lange sie noch haltbar ist.

Ihr seht, das Rühren von Cremes ist ein spannendes Hobby! Ihr lernt viel über eure Haut, verschiedenste Zutaten und ihre Eigenschaften und habt immer ein besonderes Geschenk parat 😉


Weiterlesen auf Uponmylife.de