Kennt ihr Topinambur? Ich hatte den Namen schon oft gehört und erst letzte Woche das erstmal die leckere Knolle probiert. Und ich war sofort begeistert und SPOILER ich werde die Knollen jetzt in unseren Garten pflanzen.
Erstmal von vorne: Topinambur ist ein gesundes Wurzelgemüse, dessen Knollen roh und gegart genießbar sind – die Knollen sind vitaminreich, mineralstoffreich und stecken voller Spurenelemente und Ballaststoffe. Die Knollen sind kalorienarm und können bei Menschen mit Gewichtsproblemen und Stoffwechselstörungen zur Beschwerdelinderung beitragen.
Das erwartet euch in diesem Beitrag:
Bis ins 18. Jahrhundert hinein gehörte Topinambur zu den Grundnahrungsmitteln bei uns in Europa. Dann kam die Kartoffel und verdrängte die Topinambur-Knolle. Anschließend wurde Topinambur vor allem als Tierfutter angebaut, bis sie – wie viele andere alte Gemüsesorten wieder neu entdeckt wurde und jetzt langsam wieder den Weg in die Küchen findet.
Topinambur erkennen: Merkmale & Sammeltipps
Topinambur ist eine mehrjährige Staude. Wenn die Bedingungen passen kann Topinambur bis zu drei Meter hoch wachsen. Ihr findet die Pflanzen in Gärten und verwildert am Wegesrand. Ihr erkennt Topinambur an den folgenden Merkmalen:
- leuchtend gelbe, aufrechte Blüten – Blütezeit von September bis Oktober
- rauhaarige Stängel
- schmaler, hoher Wuchs
- die Laubblätter sind lanzettförmig, bis 25 Zentimeter lang und 10 Zentimeter breit
- die Blätter stehen gegenständig, nur oben stehen sie wechselständig
- 4-10 Zentimeter große, mit dünner Haut überzogene Knollen
Anbau: So einfach wird Topinambur angebaut
Topinambur ist total anspruchslos, was Boden und Standort angeht. Ideale Wachstumsbedingungen sind lockere, leicht sandige Böden. Er bevorzugt einen halbschattigen bis sonnigen Standort. Ihr könnt die Knollen von Mitte März bis April sowie von Oktober bis November einpflanzen.
Wichtig zu wissen: Einmal im Garten angesiedelt, breitet sich Topinambur schnell aus, indem er unterirdisch viele Rhizome (waagrecht verlaufende, dicke Wurzeln/Knollen) bildet. Wenn ihr die Ausbreitung kontrollieren wollt (das empfehle ich euch auch), solltet ihr Wurzelsperren verwenden oder euren Topinambur in Töpfen anbauen.
Die Rhizome sind mehrjährig, eigenen sich zum Vermehren der Pflanze und speichern Stärke – das macht die Knollen vom Topinambur ja auch so lecker.
Dank der Rhizome ist Topinambur winterhart und hält Temperaturen bis zu -30 Grad stand. Oberflächlich verschwindet die Pflanze im späten Herbst – im neuen Jahr treibt sie dann wieder aus.
Topinambur ist sehr dominant und verdrängt andere Pflanzen vehement.
Topinambur-Knollen pflanzen: Pflanzt die Knollen in einem Abstand von 50 x 50 cm in einer Pflanztiefe von ca. 5-10 Zentimeter.
So pflegt ihr die Pflanzen
Topinambur braucht nur wenig Wasser. Gießt die Pflanze also nur auf sandigen Böden und in sehr trockenen Perioden.
Auch was das Düngen angeht, ist Topinambur sehr anspruchslos. Es reicht völlig, wenn ihr die Knollen gelegentlich mit Kompost versorgt.
Krankheiten und Schädlinge, die Topinambur befallen könnten, sind Echter oder Falscher Mehltau und Wühlmäuse.
Topinambur ernten bzw. saisonal einkaufen
Die gesunden Knollen könnt ihr zwischen Oktober und April frisch ernten und frisch kaufen (beim Bauern, auf dem Markt). Frisch geerntet halten sich die Knollen nur wenige Tage. Wenn ihr sie nicht direkt verarbeitet, lagert ihr sie am besten im Kühlschrank.
Ob eure eigenen Pflanzen im Garten erntereif sind, erkennt ihr daran, dass sich das Kraut braun färbt.
Mein Tipp: Erntet die Knollen den ganzen Winter über frisch! Solange es nicht gefriert, könnt ihr mit der Grabegabel (Handgabel für Anbau in Töpfen) die Knollen in der Menge, wie ihr sie gerade braucht, aus der Erde holen.
Nachhaltige Saisonkalender: Was ist ein Saisonkalender?
Mein Saisonkalender zeigt euch, welches heimische Obst, Gemüse und Nüsse im jeweiligen Monat Saison hat. So bekommt ihr ein Gespür für heimische Lebensmittel und der Kalender wird zu eurer ganz persönlichen Einkaufshilfe für regionales, saisonales Obst und Gemüse.
Vermehrung der Pflanzen
Das Vermehren gelingt am einfachsten mit den Knollen, legt einfach bei der Ernte ein paar Knollen für die Vermehrung beiseite. Pflanzt die Knollen in einem Abstand von 50 x 50 cm in einer Pflanztiefe von ca. 5-10 Zentimeter in die Erde ein. -> Mehr Infos zum Anbau erfahrt ihr weiter oben im Beitrag.
Lagerung der Topinambur Knollen
Das ist der einzige „Nachteil“ von Topinambur (darum hat sich die Kartoffel durchgesetzt): Die Knollen sind nicht lange haltbar – verbraucht sie möglichst bald oder lagert sie kühl und feucht (z.B. in einer Erdmiete oder einfach in der Erde lassen – sind ja von Oktober bis in den April/Mai hinein erntereif)
Leckere Rezepte mit Topinambur
Topinambur schmeckt nussig und leicht süßlich – eine interessante Komponente für Salate, Suppen, Aufläufe und Aufstriche.
Ihr könnt die Knollen schälen, müsst es aber nicht. Die gesamte Knolle ist genießbar. Kleine Knollen braucht ihr definitiv nicht schälen. Hier reicht es, wenn ihr sie mit einer Gemüsebürste gründlich reinigt. Je größer die Knollen, desto fester ist die Schale – die könnt ihr mit einem Gemüsemesser schälen oder sie nach dem Kochen entfernen.
Esst ihr sehr ballaststoffreich? Dann könnt ihr die Knollen bedenkenlos roh essen. In Topinambur -Salaten sind enorm viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten und eure Gesundheit wird es euch danken.
Topinambur lässt sich auch super kochen und als Beilage, Püree oder Suppe zubereiten. Je nach Knollengröße könnt ihr mit einer Kochzeit von 15 bis 30 Minuten rechnen.
Wenn ihr die Knollen in der Pfanne braten möchtet, könnt ihr sie in dünne Scheiben oder kleine Würfel schneiden und sie roh anbraten. Innerhalb weniger Minuten sind die Knollen gar.
Topinambur aus dem Ofen
Säubert die Knollen mit einer Gemüsebürste und schält sie ggf. Schneidet sie in fingerdicke Scheiben und wendet sich in reichlich Öl, Salz und Pfeffer. Gebt das Ofengemüse auf ein mit einer Dauerbackmatte ausgelegtes Backblech und backt es ca. 30 Minuten bei 200 Grad Ober/ Unterhitze gar. Die Knolle wird durch das Backen schön weich und die Schale knusprig. Wir servieren dazu Aufstriche, Quark und Humus.
Leckere Suppe aus den Knollen
Wascht eure Topinambur Knollen mit einer Bürste. Schält Zwiebeln und würfelt sie. Gebt beides mit etwas Öl in einen Topf und dünstet alles glasig an. Gebt Gewürze, Brühe und etwas Milch dazu und köchelt alles ca. 15 Minuten lang. Püriert die Zutaten und schmeckt die Suppe ab. Fertig!
Topinambur- Chips
Ihr mögt es lieber knackig? Dann probiert unbedingt die kalorienarmen Chips aus. Dafür säubert ihr eure Knollen mit einer Gemüsebürste und hobelt sie in dünne Scheiben. Legt die Scheiben auf ein mit einer Dauerbackmatte ausgelegtes Backblech und backt die Chips in ca. 30 Minuten bei 130 Grad Ober-Unterhitze knusprig. Wendet die Chips nach den ersten 15 Minuten! Dann werden sie von beiden Seiten schön knackig.
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